Abaddon

Apollyon im Kampf mit einem Christen aus The Pilgrim’s Progress von John Bunyan

Abaddon (hebräisch אֲבַדּוֹן, von hebr. abad „Untergang, Vertilgung, Abgrund“ über griech. abaton „Grube“) ist ein symbolischer Ort oder eine mythologische Figur der Bibel. Schon im Alten Testament ist öfter die Rede von Abaddon, immer in engem Zusammenhang mit dem Scheol (Totenreich) (Hi 26,6 ; 28,22 und Ps 88,11 ). Abaddon wird hier als poetischer Ausdruck für die Unterwelt verwendet.[1] In Hi 28,22  treten Abaddon und der Tod bereits als Redende auf.[2]

Im Neuen Testament wird Abaddon personifiziert als ein Name für den „Engel des Abgrunds“ gebraucht (Offb 9,11 ): Die Offenbarung des Johannes berichtet, dass, nachdem der fünfte Engel des Endgerichts posaunte, ein vom Himmel gefallener „Stern“ (d. h. Engel) auftrat, dem der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben wurde. Dieser öffnete den Abgrund und aus seinem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde (Offb 9,1-3 ): „Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Name heißt Abaddon, und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon.“ (Offb 9,11)[3] Gegen Ende der Apokalypse ist dann die Rede von einem Engel, der den Schlüssel zum Abgrund hat und den Teufel hineinwirft (Offb 20 ).

Im Rabbinischen Judentum ist Abaddon ein Ort der Verdammnis und Strafort für Sünder.[2]

  1. Abaddon, in: Helmut Brunner, Klaus Flessel, Friedrich Hiller (Hrsg.): Lexikon Alte Kulturen, Meyers Lexikonverlag, Bd. 1, 1990, ISBN 3-411-07301-2, S. 9.
  2. a b Abaddon, in: Manfred Görg, Bernhard Lang (Hrsg.): Neues Bibel-Lexikon, Band 1, 1991, Sp. 2.
  3. Gerhard J. Bellinger (Hrsg.): Lexikon der Mythologie: 3100 Stichwörter zu den Mythen aller Völker. Bechtermünz Verl., Augsburg 1997, S. 11.

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