Allgemeinbildung

Allgemeinbildung ist ein unscharfer und uneinheitlich definierter Begriff, mit dem die entscheidenden Kenntnisse und Befähigungen bezeichnet werden, die notwendig sind, um aktiv und kritisch an der Gestaltung möglichst aller Bereiche der modernen Gesellschaft teilnehmen zu können.[1] Sie bildet die Grundlage für die Bildung eines jeden Menschen, die im Kern als Maß der Übereinstimmung des persönlichen Weltbildes mit der Wirklichkeit verstanden werden kann.

Allgemeinbildung setzt Allgemeinwissen voraus. Während die beiden Bezeichnungen umgangssprachlich oft gleichgesetzt werden, handelt es sich tatsächlich um zwei unterschiedliche Begriffe. Auch Allgemeinwissen ist begrifflich unscharf und nicht einheitlich definiert.

Allgemeinwissen meint jenes Wissen, das sich ein Mensch mit durchschnittlichen Bildungsmöglichkeiten in der Bevölkerung aneignen kann. Es umfasst sowohl Kenntnisse, die durch Erziehung und Bildung lehrend vermittelt werden, als auch solche, die unwillkürlich gelernt werden, wie etwa im Umgang mit den Massenmedien. In der öffentlichen Kommunikation setzen Autoren, Journalisten, Politiker, Blogger usw. zumeist voraus, dass dieses Allgemeinwissen bei den Adressaten vorhanden ist.[2]

Die Gleichsetzung von Allgemeinbildung und Allgemeinwissen unterschlägt jedoch die Befähigungen des Verstandes, die erforderlich sind, um die Wissensinhalte zueinander in Beziehung zu setzen. Erst damit wird es möglich, Inhalte abrufbaren Wissens in Zusammenhängen zu verstehen. Unverstandenes lexikalisches Stichwortwissen wird in der Fachwelt eher als „Halbbildung“ aufgefasst.[3]

Aus der Perspektive der Psychologie stellt Allgemeinwissen einen Umfang an im Langzeitgedächtnis gespeicherten Kenntnissen über alltägliche Fakten dar. Der Aufbau dieses Allgemeinwissens ist mit der Intelligenz verbunden; es wird von einigen Psychologen als eigenständiger Bestandteil der intellektuellen Ausstattung eines Menschen angesehen.[2]

  1. Richard Olechowski: Schlussfolgerungen für eine Reform der Schulen der Vierzehn- bis Neunzehnjährigen unter dem Aspekt einer humanen Schule. In: E. Persy, E. Tesar (Hrsg.): Die Zukunft der Schulen der Vierzehn- bis Neunzehnjährigen. Peter Lang, Frankfurt am Main 1997.
  2. a b Sylwia Neidhardt-Wilberg: Weibliches und männliches Allgemeinwissen? In: Susanne R. Schilling, Jorn R. Sparfeldt, Christiane Pruisken u. a. (Hrsg.): Aktuelle Aspekte pädagogisch-psychologischer Forschung. Detlef H. Rost zum 60. Geburtstag. Waxmann, Münster 2005, ISBN 3-8309-1510-1, S. 145–146 (Einführung: Allgemeinwissen).
  3. Ursula Reitemeyer: Ist Bildung lehrbar? (= Ethik im Unterricht. Band 5). Waxmann, Münster 2003, ISBN 3-8309-1282-X, S. 30–31.

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