Die Artbildung (Speziation; engl. speciation) – das Entstehen neuer biologischer Arten – ist eine der wichtigsten Folgen der Evolution und eine der zentralen Fragen der Evolutionstheorie. Das Gegenstück zur Artbildung ist das Aussterben einer Art.
Charles Darwin stellte die Artenbildung ins Zentrum seiner Theorie, was sich auch im Titel seines Hauptwerks „Die Entstehung der Arten“ widerspiegelte.[1] Mit Gregor Mendel und der im 20. Jahrhundert insbesondere von Ernst Mayr formulierten Synthetischen Evolutionstheorie wurde die Aufmerksamkeit dann mehr auf das Individuum gelenkt. Heute zeichnet sich die Tendenz ab, sich wieder stärker mit der Artenentwicklung zu beschäftigen.
Die der Artbildung zugrundeliegende Definition des Begriffs Art ist zentral, zumal die Art das einzige präzise definierte Taxon der biologischen Systematik ist – zumindest für die meisten Eukaryoten. Zu ein und derselben Art gehören alle Lebewesen einer Population, die untereinander ohne menschlichen Eingriff fortpflanzungsfähige Nachkommen erzeugen können (Fortpflanzungsgemeinschaft). Diese Definition einer Art ist strenggenommen nur auf rezente Lebewesen anwendbar. Für Fossilien wird daher häufig stattdessen der Begriff Chronospezies verwendet. Eine wesentliche Voraussetzung für die Entstehung neuer Arten ist die phänotypische Variation.
Bei mittelgroßen Säugetieren dauert eine vollständige reproduktive Isolation im Allgemeinen mindestens 1,4 Millionen Jahre.[2]