Catch-all-Partei (englisch catch-all party; ungenau als „Allerweltspartei“ oder „Volkspartei“ übersetzt[1][2]) bezeichnet in der Politikwissenschaft eine strategische und organisatorische Ausrichtung politischer Parteien. Sie ist geprägt von Entideologisierung, Abkehr von einer Wählerschaft auf Klassen- oder Konfessionsbasis (und damit Abwendung von der Strategie der „Milieu-“ oder „Weltanschauungspartei“), Stärkung der Parteispitze und gleichzeitig Rollenentwertung der einzelnen Parteimitglieder (und damit eine Entwicklung weg von der „Massenintegrationspartei“) sowie Streben nach Verbindungen zu Interessenverbänden. Mit möglichst allgemein gehaltenen Programmen sollen Wählerstimmen auch außerhalb einer bestimmten Klientel gewonnen werden.[3][4][5][6]
- ↑ Thomas Poguntke: Internationale vergleichende Parteienforschung. In: Dirk Berg-Schlosser, Ferdinand Müller-Rommel (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaft. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Leske + Budrich GmbH, Opladen 2003, ISBN 978-3-8100-0564-9, 2. Parteitypologien und gesellschaftlicher Wandel, S. 193, doi:10.1007/978-3-322-86382-9: „… ,Catch-All Partei‘ (schlecht übersetzt mit ,Allerweltspartei‘ oder ,Volkspartei‘) …“
- ↑ Elmar Wiesendahl: Von den Volksparteien zu den Catch-all parties. Otto Kirchheimer revisited. In: Indes. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft. 7: Heimat, Nr. 4. Vandenhoeck & Ruprecht, März 2019, S. 106 – 123: „… Gleichsetzung der Volkspartei mit zwar ähnlichen, aber nicht identischen Parteivarianten …“
- ↑ Oskar Niedermeyer: Die Analyse von Parteiensystemen. In: ders. (Hg.) Handbuch Parteienforschung. Springer VS, Wiesbaden 2013, S. 83–118, auf S. 105.
- ↑ Andreas Ladner: Stabilität und Wandel von Parteien und Parteiensystemen. VS Verlag, Wiesbaden 2004, S. 53–56.
- ↑ Hans-Jürgen Puhle, Hans-Ulrich Wehler: Protest, Parteien, Interventionsstaat. Organisierte Politik und Demokratieprobleme im Wandel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, S. 68–77.
- ↑ Bernd Hofmann: Annäherung an die Volkspartei. Eine typologische und parteiensoziologische Studie. VS Verlag, Wiesbaden, 2004, S. 51–55.