Chrisam (von altgriechisch χρίω chríō‚ ich salbe‘; davon abgeleitet χρῖσμα chrísma‚ Salböl‘ und χριστός christós‚ der Gesalbte‘, vgl. Christus), im Christlichen Osten Myron genannt, ist ein wohlriechendes Salböl. Es wird in der römisch-katholischen Kirche, in den orthodoxen Kirchen, in orientalisch-orthodoxen Kirchen, den katholischen Ostkirchen und in der altkatholischen Kirche bei der Spendung verschiedener Sakramente und Sakramentalien benutzt. Es wird auch in lutherischen Kirchen und bei den Anglikanern verwendet. Chrisam besteht aus Pflanzenöl, in aller Regel Olivenöl, dem wohlriechende Balsame beigemischt sind.
Der geistliche Sinn der Beimischung besteht darin, dass die mit Chrisam Gesalbten, die Christen, den „Wohlgeruch Christi“, nämlich das Evangelium, verbreiten sollen. Das Öl ist Sinnbild für Gesundheit, Freude, Kraft und Glück (vgl. die Psalmverse Ps 45,8 EU; 23,5 EU; 104,15 EU).
In der römisch-katholischen Kirche gebraucht man den Chrisam für die Salbung
Die Verwendung von Chrisam bei der Herrscherweihe (Salbung von Königen) ist im heutigen Katholizismus nicht mehr vorgesehen, gehört aber weiterhin zum Zeremoniell bei der Krönung britischer Monarchen.[1]
Bei der Krankensalbung sowie bei der Salbung der Katechumenen (während des auf die Taufe vorbereitenden Katechumenats oder unmittelbar vor der Taufe) wird zur Salbung kein Chrisam, sondern Krankenöl bzw. Katechumenenöl verwendet.
Die drei heiligen Öle werden in der Chrisammesse am Vormittag des Gründonnerstags (oder an einem früheren osternahen Tag) vom Bischof gewöhnlich in der Kathedralkirche mit besonderen Gebeten geweiht. Gemäß c. 880 § 2 CIC muss der Chrisam vom Bischof geweiht werden, auch wenn seine Anwendung durch einen Priester erfolgt.[2]
Das Myron der Ostkirchen ähnelt dem abendländischen Chrisam in Bedeutung und Anwendung. Seine Herstellung (mit zahlreichen Aromata) und Weihe sind mit der Zeit jedoch aufwendiger geworden und erfolgen daher gewöhnlich nicht mehr jährlich.
Die Salbgefäße für die Aufbewahrung des Chrisams werden als Chrismarium oder Chrismatorium bezeichnet und bilden oft mit den Gefäßen für die beiden anderen liturgischen Öle eine Einheit.[3]