Einscheiben-Sicherheitsglas

Bruchverhalten von Einscheiben-Sicherheitsglas

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) (selten auch als Temperglas bezeichnet) ist ein thermisch vorgespanntes Kalk-Natron-Glas, in dem durch Wärmebehandlung eine starke innere Spannung aufgebaut wird. Dadurch erhöhen sich Temperatur-, Stoß- und Schlagfestigkeit im Vergleich zu normalem Flachglas deutlich. Beim Bruch zerfällt es in kleine kompakte Würfelstücke, die auch beim Fall aus größerer Höhe in der Regel keine Schnitt- und Stoßverletzungen verursachen.

ESG wird insbesondere eingesetzt,

  • wo hohe mechanische Belastungen auftreten, etwa bei horizontaler Lagerung und Einsatz als Regalboden,
  • wo eine hohe thermische Belastung auftritt, etwa durch ungleichmäßige oder plötzliche Erwärmung
  • wo eine erhöhte Bruchgefahr besteht, etwa im Innenausbau von Geschäftsräumen oder Wohnungen,
  • wo die Oberfläche leicht verkratzen kann oder die Glaskante freiliegt, so dass die Festigkeit von gewöhnlichem Glas durch die Kerbwirkung stark herabgesetzt wäre
  • wo beim Bruch eine erhöhte Verletzungsgefahr besteht, etwa bei Duschwänden, Fahrzeug- oder Überkopfverglasung.

Im Gegensatz zum Einscheiben-Sicherheitsglas werden beim Verbund-Sicherheitsglas (VSG) zwei dünne Glasscheiben durch eine elastische Zwischenschicht miteinander verklebt. Ein weniger stark vorgespanntes Glas wird als Teilvorgespanntes Glas (TVG) bezeichnet. Alternativ können dünne Gläser auch durch den chemischen Prozess des Ionenaustauschs vorgespannt werden. Diese Methode wird etwa für Touchscreens von mobilen elektronischen Geräten eingesetzt, siehe Gorilla Glas.

Als Temperglas (engl. tempered glass) wird im Handel das Material temperatur- und schlagfester Haushaltswaren und anderer Behälter- und Laborgläser bezeichnet (z. B. Duralex und Pyrex).

Als Tempern wird in der Technik jedoch üblicherweise eine länger andauernde Wärmebehandlung verstanden, während thermisch vorgespanntes Glas durch eine schnelle Abkühlung der Oberfläche erzeugt wird. Thermisch vorgespanntes Glas wird beim Herstellungsprozess abgeschreckt, wodurch zunächst die Glasoberfläche erstarrt, während das langsamer abkühlende Innere des Werkstücks sich noch weiter zusammenzieht und so Druckspannungen in der bereits nicht mehr verformbaren Oberfläche hervorruft. Auf diese Weise werden äußere durch weniger starke Schlageinflüsse hervorgerufene Mikrorisse in der Oberfläche, wieder geschlossen und ein Rissfortschritt, welcher zum vorzeitigen Bruch führt, zunächst vermieden.


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