Mit dem Ausdruck Ex-Gay-Bewegung (englisch ex-gay movement) wird eine Anzahl von meist religiös motivierten Gruppierungen zusammengefasst, die eine Veränderung der homosexuellen Ausrichtung von Menschen für möglich und erstrebenswert halten, und die diese Veränderung mit so genannten Konversionstherapien, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit fördern und bekannt machen wollen. Neben dem gleichgeschlechtlichen Sex lehnen sie auch andere Aspekte dessen ab, was sie abqualifizierend als „homosexuellen Lebensstil“ bezeichnen. Ihre Motivation beruht meist auf religiöser Überzeugung und auf der Ablehnung des in der Sexualwissenschaft, der Psychologie und der Psychiatrie praktisch einhellig akzeptierten Konzepts der sexuellen Orientierung. Da die Bewegung vornehmlich von Evangelikalen getragen wird, ist sie vor allem in den Vereinigten Staaten verankert und hat aufgrund der geringeren Verbreitung der evangelikalen Bewegung in Europa hier weniger Anhänger.
Fachwissenschaftler lehnen den Versuch der „Therapie“ von Homosexualität durch die von der Ex-Gay-Bewegung propagierten Konversionstherapien als unsinnig und schädlich für die Betroffenen ab. In der Wissenschaft hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass Homosexualität als eine der Heterosexualität gleichwertige Variante des sexuellen Begehrens einzuschätzen ist und daher keiner „Therapie“ bedürfe. So sieht etwa der Berufsverband deutscher Psychologen Therapieversuche mit Ziel des „Abtrainierens“ einer Homo- oder Bisexualität als Verstoß gegen mehrere Aspekte seiner ethischen Richtlinien an. Im US-Bundesstaat Kalifornien ist seit September 2012 die Durchführung solcher Therapien bei Minderjährigen gesetzlich verboten.