Kopfschwarte

Skalp,
Karl-May-Museum Radebeul

Als Kopfschwarte (auch Skalp) bezeichnet man die funktionelle Einheit von Haut, Unterhaut und Sehnenhaube (Galea aponeurotica) über dem Schädeldach (Calvaria). Das lockere subaponeurotische Bindegewebe verbindet hierbei die Sehnenhaube mit dem Periost, was die freie Bewegung der Kopfschwarte ermöglicht (subgaleotische oder subgaleale Verschiebeschicht). Die Kopfschwarte hat bei einem Erwachsenen eine typische Dicke von 5 mm. Die Arterien der Kopfschwarte verlaufen in Bindegewebskanälen, in denen sie kaum verankert sind. Sie versorgen auch das Periost des Schädels, die äußere Lamelle (Lamina externa) der darunter liegenden Schädelknochen und anastomosieren auch mit der mittleren Hirnhautarterie. Im Einzelnen sind das in der Stirnregion die Arteria supratrochlearis und die Arteria supraorbitalis und Bereich der Schläfe die Arteria temporalis superficialis. Die Venen der Kopfschwarte sind fest in der Unterhautschicht verankert und stehen über Venae emissariae mit den Hirnblutleitern in Verbindung. Die Nervenversorgung erfolgt über Äste des Nervus trigeminus und über Dorsal- und Ventraläste der ersten Halsnerven.[1]

Die feste Verbindung zwischen Haut und Sehnenhaube ist dafür verantwortlich, dass Wunden nicht klaffen, solange letztere nicht durchtrennt ist. Zudem können sich Blutungen kaum unter der Haut ausbreiten, so dass Beulen entstehen. Da die Kopfschwarte sehr gut durchblutet und die Venen fest in die Unterhautschicht eingebettet sind, kann sich die Gefäßwand bei Verletzung nicht zusammenziehen, so dass auch kleine Kopfplatzwunden meist bedrohlicher aussehen, als sie eigentlich sind.[1] Jedoch sollte eine Platzwunde immer ärztlich kontrolliert und ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine Hirnblutung ausgeschlossen werden.[2]

  1. a b Karl Zilles, Bernhard Tillmann: Anatomie. Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3-540-69483-0, S. 784–785.
  2. Helmut Keudel: Kinderkrankheiten. Gräfe Und Unzer, 2009, ISBN 978-3-8338-1456-3, S. 234.

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