Lotrichtung

Vernachlässigt man Schwereanomalien (z. B. durch Berge) und unterschiedliche Abplattungen, so wäre das Geoid gleich einem Rotationsellipsoid (dicke Kurve). Dessen Form ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Schwerkraft/Gravitation und Fliehkraft. Die Lotrichtung ist ebenfalls eine Resultierende aus diesen beiden Kräften und wäre dann wie eine Normale entsprechend senkrecht auf diesem Rotationsellipsoid.
Durch Schwereanomalien in der Erde und unterschiedliche Abplattungen auf Nord- und Südhalbkugel kommt es zu einer Lotabweichung: Differenz zwischen wahrer Lotrichtung und einem theoretischen Erdellipsoid.
Berge krümmen die Lotrichtung um bis zu 0,01°. Die Lotlinien durchstoßen das Geoid und alle anderen Niveauflächen unter genau 90°
Neigungsmesser mit Lot

Die Lotrichtung, auch als Lotrechte bezeichnet, ist die örtliche Richtung der Schwerebeschleunigung, sie zeigt also nach „unten“.

Diese Richtung, auch das Lot genannt, steht senkrecht auf den Niveauflächen des Erdschwerefeldes in Richtung der Resultierenden aus der Gravitation der Erde und der Fliehkraft durch die Erdrotation. Wegen letzterer weicht die Lotrichtung um bis zu 0,2° von jener Richtung ab, in welcher der Erdmittelpunkt liegt (Winkeldifferenz Bψ). Ein einfaches Mittel, um die lokale Lotrichtung zu ermitteln, ist das Schnurlot.

Eine Gerade in Lotrichtung am Standort, auch Vertikale oder Senkrechte genannt, zeigt nach oben den Zenit und nach unten den Nadir als die beiden Schnittpunkte mit der Himmelskugel. Eine hierzu rechtwinklige Gerade oder Ebene heißt Horizontale, auch Waagrechte oder Waagerechte. Eine Horizontalebene am Standort des Beobachters ist der mathematische Horizont (siehe auch Tangentialebene).


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