Nestorianismus ist die christologische Lehre, dass die göttliche und die menschliche Natur in der Person Jesus Christus geteilt und unvermischt seien, und damit eine Form der Zweinaturenlehre. Sie ist nach Nestorius benannt, der von 428 bis 431 Patriarch von Konstantinopel war und sie maßgeblich vertreten hat. Insbesondere Kyrill von Alexandria hat sie heftig kritisiert, und auf dem Konzil von Ephesos 431 und dem Zweiten Konzil von Konstantinopel 553 wurde die Lehre als Häresie verurteilt. Nur die Assyrische Kirche des Ostens vertrat daraufhin noch die nestorianische Lehre, weshalb sie auch als Nestorianische Kirche bekannt ist. Eine der zuletzt durch Verfolgung aufgelösten Gruppen von Gläubigen sind die Bergnestorianer, die bis zu ihrem Exodus 1915 im Gebirge der heutigen türkischen Provinz Hakkari siedelten.
Als Reaktion auf den Nestorianismus entstand der gegensätzlich ausgerichtete Monophysitismus (auch Miaphysitismus), nach dem Jesus vollkommen göttlich sei und nur eine göttliche Natur habe. Dieser wurde auf dem Konzil von Chalcedon 451 verworfen und eine andere Zweinaturenlehre angenommen, nach der göttliche und menschliche Natur Christi unvermischt und ungewandelt, ungetrennt und ungesondert, also nicht geteilt wie im Nestorianismus, nebeneinander stehen.
Maria wird im Nestorianismus nur als „Christusgebärerin“, aber nicht als Gottesgebärerin verehrt.