Die Politikfeldanalyse (auch Policy-Analyse bzw. Policyanalyse oder Policy-Forschung) ist ein Teilgebiet der Politischen Soziologie und Vergleichenden Politikwissenschaft und zugleich eine verwaltungswissenschaftliche Forschungsrichtung. Der Begriff bezeichnet den Teil der politikwissenschaftlichen Forschung, der sich auf der Grundlage von wissenschaftlichen Methoden mit der Untersuchung konkreter Politikfelder analytisch auseinandersetzt. Diese Politikfelder können beispielsweise ihre Entsprechung in der Ressortaufteilung von Regierungen haben (wie die Innen-, Außen-, Sicherheits-, Verkehrs-, Gesundheits- und Familienpolitik), aber auch speziellere Bereiche umfassen (wie Ost-, Nahost- oder Europapolitik). Allgemein rücken bei der Politikfeldanalyse die inhaltliche (policy) sowie die praktische Dimension (politics) von Politik in das Blickfeld der Forschung; so vor allem konkrete politische Wirkungsprozesse, Entscheidungsprozesse und Ergebnisse.[1] Der Zweck von Politikfeldanalysen ist der Versuch der Erarbeitung von Problemlösungen, die der Politik als mögliche normative Vorgaben für eine „bessere Politik“ zur Verfügung gestellt werden.[2]
Die Politikfeldanalyse fragt danach...
- was politische Akteure tun,
- warum sie es tun,
- was sie letztlich bewirken.
Aspekte der Politikfeldanalyse: Sie ist...
- inhaltlich orientiert und multidisziplinär,
- problemlösungsorientiert,
- explizit normativ orientiert.
Die Politikfeldanalyse ist ein Bereich der Politikanalyse. Das Ziel einer Politikfeldanalyse ist es, Erkenntnisse und Wissen zu erlangen und dieses in der Lehre und in Form von Politikberatung weiterzugeben. Wesentlich zur Etablierung der mit der Politikfeldanalyse verbundenen Verwaltungswissenschaft in Deutschland trug die zwischen 1968 und 1975 tätige Projektgruppe Regierungs- und Verwaltungsreform bei.
Im Rahmen der Politikfeldanalyse kommen verschiedene Perspektiven auf politisches Handeln zum Einsatz. So kann ein Fokus etwa auf
- die Art der Politiken (beispielsweise regulativ, distributiv, redistributiv),[3]
- Organisationsformen der Interaktionen politischer Akteure (beispielsweise Netzwerke, Hierarchien, Markt),[4]
- Strukturen und Institutionen (beispielsweise Parteien, Ministerien, internationale Organisationen),[5] (Mayntz/Scharpf 1995),
- Instrumentarien von Politik (beispielsweise Gesetze, Steuern, Förderungen),[6][7]
- Verwendung von Wissen in der Politik (beispielsweise als Argumentationsgrundlage, zur Legitimation, zum Politiklernen)[8]
gelegt werden.
- ↑ Dirk Berg-Schlosser, Theo Stammen: Einführung in die Politikwissenschaft. 7., durchges. und erw. Aufl., München 2003, S. 216 f., ISBN 3-406-50495-7.
- ↑ Sonja Blum, Klaus Schubert: Politikfeldanalyse. Lehrbuchreihe: Elemente der Politik. VS Verlag, Wiesbaden 2009, S. 16 f., ISBN 978-3-531-16389-5.
- ↑ Theodore J. Lowi: "Four Systems of Policy, Politics, and Choice." Public Administration Review 32(4), 1972, S. 298–310.
- ↑ Wolfgang Streeck, Philippe Schmitter: "Private Interest Government". Sage, London 1985
- ↑ Renate Mayntz, Fritz Scharpf: "Gesellschaftliche Selbstregelung und Politische Steuerung". Campus, Frankfurt 1995.
- ↑ Michael Howlett, M Ramesh: "Policy Instrumente, Policy-Lernen und Privatisierung: Theoretische Erklärungen für den Wandel in der Instrumentenwahl". In: Policy-Analyse: Kritik und Neuorientierung. PVS-Sonderheft 24/1993. A. Héritier. Opladen, Westdeutscher Verlag: 245-265.
- ↑ Sonja Blum, Klaus Schubert: Politikfeldanalyse. Lehrbuchreihe: Elemente der Politik. VS Verlag, Wiesbaden 2009, S. 16 f., ISBN 978-3-531-16389-5.
- ↑ Peter Biegelbauer: "Wie lernt die Politik - Lernen aus Erfahrung in Politik und Verwaltung". VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2013.