Richtantenne

Richtfunkantenne am Stuttgarter Fernsehturm
Richtfunkantenne des Radarsystems Wassermann im Zweiten Weltkrieg.

Eine Richtantenne ist eine Antenne, bei der spezielle konstruktive Maßnahmen ergriffen wurden, um eine bauartbedingte Richtwirkung eines einzelnen Strahlers zusätzlich zu verstärken.

Eine Richtantenne kann sowohl eine Sendeantenne, als auch eine Empfangsantenne sein. Als Sendeantenne konzentriert sie die gesendete Energie in eine gewünschte Richtung und erzeugt dadurch eine Richtstrahlung. Als Empfangsantenne liegt ihre maximale Empfindlichkeit in einer bestimmten Richtung, zum Beispiel zum Aufbau einer Richtfunkverbindung zwischen zwei Punkten. Durch die Richtwirkung wird der Empfang von Störsignalen, deren Quellen außerhalb der Hauptkeule liegen, gedämpft.

Eine Richtantenne hat gegenüber einem Rundstrahler eine stark anisotrope Strahlungscharakteristik mit hohem Richtfaktor, mit schmaler Halbwertsbreite des Öffnungswinkels und ein hohes Vor-/Rückverhältnis. Je nach Antennenbauart kann der Öffnungswinkel von mehr als 30° bis zu weniger als ein Grad betragen. Die starke Bündelung der Energie in einem schmalen Strahl bewirkt einen hohen Antennengewinn, wodurch die Sendeleistung bei gleicher Feldstärke gering gehalten werden kann. Als EIRP (Equivalent Isotropic Radiated Power) wird die Sendeleistung bezeichnet, die man einem Isotropstrahler zuführen müsste, um die gleiche Reichweite wie mit der Richtantenne zu erzielen.

Richtantennen werden in allen Frequenzbändern verwendet. Ihre Ausführung und Realisierbarkeit hängt vom Wellenbereich ab, da die Richtwirkung abhängig von den geometrischen Ausmaßen der Antenne im Verhältnis zur Wellenlänge ist. Meist werden Richtantennen mit nur einer ausgeprägten Vorzugsrichtung verwendet. In bestimmten Funknetzen mit linienförmigen Versorgungsbereichen (sogenannter „Linienfunk“) finden auch Richtantennen Anwendung, die mehrere Hauptkeulen haben, welche zum Beispiel diametral entgegengesetzt ausgerichtet sind. Hierfür werden oft Dipolgruppen (ohne Reflektoren) oder ein Dipol mit zwei diametral angeordneten Wellenleitstrukturen (wie die Direktoren bei einer Yagi-Antenne) genutzt. Diese zeigen dann eine sogenannte „Janus-Richtcharakteristik“.


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