Seeskorpione

Seeskorpione

Exemplar von Eurypterus remipes aus dem Obersilur von Nordamerika im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe

Zeitliches Auftreten
Ordovizium bis Perm
461 bis 258 Mio. Jahre
Fundorte
  • fast weltweit
Systematik
Häutungstiere (Ecdysozoa)
Gliederfüßer (Arthropoda)
Kieferklauenträger (Chelicerata)
Hüftmünder (Merostomata)
Seeskorpione
Wissenschaftlicher Name
Eurypterida
Burmeister, 1843
Ordnungen

Als Seeskorpione, Riesenskorpione oder Eurypteriden (Eurypterida, aus altgr. εὐρύς m., (εὐρεῖα f., εὐρύ n.) – 'breit' und πτερόν – 'Flügel', 'Flosse': „Breitflosser“) wird eine ausgestorbene Gruppe von Kieferklauenträgern (Chelicerata) bezeichnet, die gemeinsam mit den Schwertschwänzen (Xiphosura) in das Taxon der Merostomaten (Merostomata) eingegliedert werden. Diese Gruppe wird den übrigen Cheliceraten, den Spinnentieren (Arachnida), als eigene Klasse gegenübergestellt.

Eurypterus in einer künstlerischen Lebendrekonstruktion

Wie die Schwertschwänze waren auch die Eurypteriden primär Meeresbewohner und wurden vom Ordovizium bis zum Perm auch nur dort nachgewiesen. Danach etablierten sie sich auch im Brack- und im Süßwasser, eventuell konnten einige Arten auch kurzzeitig auf dem Festland überleben. Im Jahre 2005 wurde die fossile Bewegungsspur eines Hibbertopterus entdeckt, die eindeutig an Land entstanden war und damit den Beweis lieferte, dass Seeskorpione das Wasser zumindest kurzfristig verlassen konnten. Mit über zwei Meter Körperlänge waren einige Arten dieser Gruppe wie etwa Jaekelopterus rhenaniae und Pterygotus anglicus mit die größten bekannten Gliederfüßer (Arthropoda) überhaupt.

Die Eurypteriden hatten einen schmalen Panzer mit einem nur wenig gegliederten Kopfschild (Prosoma) und einem Hinterleib (Opisthosoma) mit zwölf Segmenten. Die Beine und anderen Gliedmaßen setzten wie bei den heutigen Spinnen und ihren Verwandten ausschließlich am Prosoma an, das hinterste Beinpaar war zu großen Schwimmbeinen umgebildet. Die vordersten Beinglieder sowie die Cheliceren waren mit zangenartigen Strukturen und Zähnen bestückt, die ein Festhalten der Beute ermöglichten, also können die Eurypteriden als gefährliche Beutegreifer der damaligen Wirbeltiere und großen Wirbellosen betrachtet werden.

Sehr detailliert erhaltene Exemplare der Gattung Eurypterus wurden bereits 1898 in Dolomitgestein des Silurs auf der Insel Ösel (Estland) gefunden. An diesen Tieren konnten feinste Details beobachtet werden, so etwa die männlichen und weiblichen Genitalanhänge am zweiten Segment des Hinterleibes. 1995 wurden im südafrikanischen Soom-Schiefer auch Eurypteriden gefunden, bei denen noch Einzelheiten der Muskulatur und der inneren Organe zu sehen waren.[1]

  1. Paul Selden und John Nudds: Fenster zur Evolution – Berühmte Fossilfundstellen der Welt (übersetzt von Jens Seeling), Elsevier Spektrum Akademischer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8274-1771-8, S. 29

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