Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Naturprodukt Terpentin; für das umgangssprachlich als „Terpentin“ bezeichnete und als Verdünnungs- und Lösungsmittel für Anstriche verwendete Terpentindestillat siehe Terpentinöl, für die synthetische Alternative (Terpentinersatz) siehe Testbenzin. Für das Lied der deutschen Rockband Böhse Onkelz siehe Terpentin (Lied).
Als Terpentin (Kiefernöl, Balsamöl, auch Balsamharz genannt) werden die frischen Harzausflüsse verschiedener Koniferen bezeichnet, insbesondere von Kiefern (Pinus spp.) und Lärchen (Larix spp.; dann früher auch gloriet[1] und loriet[2] sowie Resina laricina[3]). Sie sind Gemische von Harz und ätherischen Ölen und gehören zu den Balsamen. Sie gehen erst beim Eintrocknen unter Verlust der flüchtigen Stoffe in Harz über.
Terpentin ist eine farblose bis gelbliche, meist cremige Flüssigkeit, deren Hauptbestandteile Harzsäuren sind. Als flüchtige Bestandteile finden sich hauptsächlich 2-Pinen, 2(10)-Pinen, 3-Caren und andere (monocyclische) Monoterpene in je nach Herkunft sehr unterschiedlichen Anteilen.[4] Terpentin ist gesundheitsschädlich und umweltgefährdend. Die CAS-Nummer für das Gemisch lautet 9005-90-7.
Terpentinöl (auch Terpentinspiritus oder ebenfalls Terpentin) wird durch Destillation aus Terpentin gewonnen. Es ist ein sehr flüchtiges, öl- und harzlösendes Mittel. Die CAS-Nummer hierfür lautet 8006-64-2. Der Destillationsrückstand heißt Kolophonium.
↑Eva Shenia Shemyakova: ‘Des Juden buch von kreuczenach’. Untersuchung und Edition des Rezeptteils des Heidelberger Cpg 786. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/13, S. 207–265, hier: S. 230.
↑Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 148 (loriet: Lärchenharz, Harz von Larix decidua Mill. bzw. von anderen Pinus- oder Larixarten).
↑Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 153.
↑Eintrag zu Terpentinöl. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juni 2014.