Die Waldenser sind eine protestantische Kirche, die gegenwärtig noch in Italien und einigen Ländern Südamerikas verbreitet ist. Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12. Jahrhunderts durch den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes in Südfrankreich gegründet, wurden die apostolische Armut predigenden Waldenser, genannt auch Arme von Lyon, während des Mittelalters von der katholischen Kirche ausgeschlossen und als Häretiker durch die Inquisition verfolgt. Trotz der Zwangsmaßnahmen breiteten sich ihre Glaubensvorstellungen rasch in Europa aus und beeinflussten später auch die evangelischen Kirchen der Reformationszeit. Die Waldenser verstehen sich als Teil und wichtiger Vorläufer des reformierten Protestantismus, die Kirchen sind sehr schlicht und haben weder Altar noch Kreuz.[1][2]
Ein wichtiges Rückzugsgebiet waren die Waldensertäler in den Westalpen, im Piemont an der Grenze zu Savoyen. Doch auch dort kam es Ende des 17. Jahrhunderts zu Vertreibungen, in deren Folge in Südwestdeutschland und in Hessen mehrere Tausend Waldenser, vielfach in neuen Siedlungen, eine neue Heimat fanden.
Die Bezeichnung Waldenser wurde im Piemont, in Savoyen, Frankreich, in der Schweiz und in den Niederlanden oft zum Synonym nicht nur für Häretiker schlechthin, sondern von ihren Gegnern mit Hexen, Zauberern, Magiern und Astrologen in Teufelsdiensten gleichgedeutet.[3]
Weltweit zählt die Evangelische Waldenserkirche heute etwa 98.000 Mitglieder, davon allein 47.500 in Italien, wo sie seit 1979 mit den Methodisten eine gemeinsame Kirche bilden, die Chiesa Evangelica Valdese (englisch Union of the Methodist and Waldensian Churches).[4]