Wissenschaftsgeschichte, seltener Wissenschaftshistorik,[1] ist die Geschichte der wissenschaftlichen Praktiken, Vorstellungen und Fachrichtungen sowie eine akademische Disziplin, die sich mit der Entstehung und Entwicklung der Wissenschaften beschäftigt.[2] Die Erforschung und Lehre von Ideen beziehungsweise Denkansätzen wird als Ideengeschichte bezeichnet und stellt im wissenschaftlichen Kontext einen Teilbereich der Wissenschaftsgeschichte dar. Diejenigen Wissenschaftler, die sich dieser Disziplin widmen, werden als Wissenschaftshistoriker, seltener Wissenschaftsgeschichtler,[3] bezeichnet. Da die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Themen einerseits die Methoden der aktuellen Geschichtsforschung nutzen muss, andererseits profunde Kenntnisse des studierten Faches erforderlich sind, ist die Wissenschaftsgeschichte ein hochgradig interdisziplinäres und oft fakultätenübergreifendes Arbeitsfeld.[4] An der Universität Hamburg konnte man zum Beispiel Wissenschaftsgeschichte (bis zur Auflösung des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften (IGN) 2015) nur mit einem Vordiplom oder Bachelor-Abschluss in der Fachwissenschaft belegen.
Neben studierten und graduierten Wissenschaftshistorikern mit interdisziplinärer Ausbildung, gibt es auch zahlreiche Amateurforscher auf diesem Gebiet sowie auch Forschende aus dem Gebiet der Philosophie oder Geschichtsforschung, die sich für exakte Wissenschaften interessieren und mit Schulwissen herangehen, oder umgekehrt Forschende der jeweiligen Einzelwissenschaft, die sich für die historische Entwicklung ihres Faches interessieren. Im letztgenannten Fall kann sich Wissenschaftsgeschichte als historische Reflexion der jeweiligen Fachdisziplin darstellen.