Abdurauf Fitrat Anm. [ ] (* 1886 in Buchara; † im Oktober 1938 in Taschkent) war ein zentralasiatischer Schriftsteller, Journalist und Politiker aus dem heutigen Usbekistan und ein bucharischer Vertreter des Dschadidismus.
Fitrat forderte in seinen anfangs persischsprachigen Schriften Neuerungen im sozialen und kulturellen Leben in Zentralasien, später lehnte sich sein Programm am Panturkismus an. Nach dem Ende des Emirats Buchara übernahm Fitrat verschiedene Ministerposten in der Regierung der Volksrepublik Buchara. Nach der Machtübernahme der Sowjets wurde nach einem kurzen Exil in Moskau Hochschullehrer in der Usbekischen SSR und später Opfer des Großen Terrors.
Fitrats literarisches Werk umfasst sowohl lyrische als auch prosaische Werke, die Einflüsse traditioneller islamischer und zentralasiatischer Literatur genauso zeigen wie eine Annäherung an „moderne“ Genres. Seine Sach- und Lehrbücher widmen sich Themen wie Islam, Literatur- und Musikgeschichte und Sprachwissenschaft. Nach Fitrats Tod war der Großteil seiner Werke jahrzehntelang verboten. Heute wird Fitrats Bedeutung für die Herausbildung sowohl der modernen usbekischen als auch der tadschikischen Literatursprache anerkannt. Während er in Tadschikistan gegenwärtig mitunter als „Verräter“ tituliert wird, gilt er in der offiziellen usbekischen Geschichtsschreibung mittlerweile als Märtyrer.