Albert Speer

Albert Speer (1933)

Berthold Konrad Hermann Albert Speer (* 19. März 1905 in Mannheim; † 1. September 1981 in London) war ein deutscher Architekt und trug in der Zeit des Nationalsozialismus als Reichsminister für Bewaffnung und Munition ab 1942 wesentlich zur Verlängerung des Krieges bei. Zuvor übte der Vertraute Adolf Hitlers seit 1933 großen Einfluss auf die Architektur im Nationalsozialismus aus. Nach dem Krieg gelang es ihm erfolgreich, sich als reumütiger und an den Verbrechen des NS-Regimes weitgehend unbeteiligter Funktionär darzustellen und seine wahre Rolle zu verschleiern. Daher wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher nicht zum Tode, sondern zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.

Der ehrgeizige Architekt, seit 1931 Mitglied der NSDAP, suchte gezielt die Nähe Hitlers und machte seit 1933 in seinem Windschatten Karriere.[1] Als Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt plante er ab 1937 den Umbau Berlins und leitete zahlreiche Monumentalbauvorhaben Hitlers, darunter auch den Bau der Neuen Reichskanzlei, die den NS-Herrschaftsanspruch unterstreichen sollten. Als Rüstungsminister Fritz Todt am 8. Februar 1942 bei einem Flugzeugabsturz starb, wurde Speer sein Nachfolger. Es gelang ihm, trotz zunehmender Luftangriffe der Alliierten die deutsche Gesamtproduktion bis zum Kriegsende jährlich weiter zu erhöhen. Damit verlängerte er die deutschen Kriegführung, die insbesondere im letzten Kriegsjahr unverhältnismäßig hohe Opferzahlen forderte.[2] Zudem war er für die Ausbeutung von sieben Millionen Zwangsarbeitern mitverantwortlich, darunter etwa 450.000 KZ-Häftlinge,[3][4] und nahm Einfluss auf Betrieb und Ausbau von Konzentrationslagern. Speer gehörte zu den 24 Angeklagten vor dem Internationalen Militärgerichtshof, dem aber wichtige Teile von Speers Aktivitäten verborgen blieben. 1946 wurde er wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Diese saß er vollständig im Kriegsverbrechergefängnis Spandau ab.

Insbesondere wegen seiner nach der Haft publizierten, stark geschönten autobiographischen Schriften und der darin enthaltenen Rechtfertigung seiner Weltanschauung, der Beteiligung am Bau von Konzentrations- und Massenvernichtungslagern, als einer der Haupttäter an den nationalsozialistischen Verbrechen sowie aufgrund der Bereicherung an jüdischen Notverkäufen („Arisierung“), wird Speer als Zeitzeuge im Allgemeinen als nicht vertrauenswürdig befunden.

  1. Magnus Brechtken: Albert Speer. Eine deutsche Karriere. Siedler Verlag, München 2017, S. 57–61.
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  3. Winfried Nerdinger: www.bauwelt.de/themen/buecher/Albert-Speer-Eine-deutsche-Karriere-2865936.html
  4. Ulrich Herbert: www.taz.de/!612524/

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