Allel

Als Allele (von altgriechisch αλλήλων allélon „einander, gegenseitig“) werden Varianten eines Gens bezeichnet. Diese Varianten existieren, weil die Desoxyribonukleinsäure (DNA, auch: DNS) an einem Genlokus, also an einer bestimmten Stelle eines bestimmten Chromosoms, zwischen Individuen einer Spezies variieren kann.[1] Unterschiedliche Allele bewirken häufig unterschiedliche Ausprägungen des dem Gen entsprechenden Merkmals im Phänotyp des Individuums. Zum Beispiel kann es für ein Gen, das die Blütenfarbe bestimmt, ein Allel geben, das die Blüten rot, und ein anderes Allel, das sie weiß sein lässt. Die Allelie, die Existenz der Allele und deren Weitergabe bei der Fortpflanzung, erklärt die Vererbung individueller Merkmale und insbesondere die schon 1865 von Gregor Mendel entdeckten und nun nach ihm benannten Mendelschen Regeln. Allele können über lange Zeit unverändert vererbt werden oder durch Mutation entstehen. Schädliche Allele bewirken Erbkrankheiten. Hat ein Gen mehr als zwei Allele, so spricht man von multipler Allelie.[2][3]

Die Auswirkungen der Allelie auf die Vererbung genotypischer und vor allem phänotypischer Eigenschaften sind so vielfältig, dass dieser Artikel nur das Grundmuster beschreiben kann. Die hier betrachteten Lebewesen sind Diplonten. Das heißt, sie produzieren Keimzellen, Gameten, mit einem einfachen Chromosomensatz, und alle übrigen, die ‚somatischen‘ Zellen haben zwei Chromosomensätze, je einer stammt von den in der Befruchtung zur Zygote vereinigten Keimzellen. Insbesondere betrifft das Folgende den Menschen, da er zu den Diplonten gehört.

  1. David Sadava, David M. Hillis, H. Craig Heller, May R. Berenbaum: Purves Biologie. Dt. Übersetzung hrsg. von Jürgen Markl. 9. Auflage 2011. S. 1687.
  2. Wilfried Janning, Elisabeth Knust: Genetik: Allgemeine Genetik – Molekulare Genetik – Entwicklungsgenetik. 2. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-151422-6, S. 12 f.
  3. Wolfgang Hennig: Genetik. Springer, Berlin 2002. S. 33.

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