Die Allgemeine Linguistik (auch Allgemeine Sprachwissenschaft) ist eine der großen Hauptdisziplinen der Sprachwissenschaft. Sie grenzt sich einerseits von der Angewandten Sprachwissenschaft und andererseits von der Historischen Sprachwissenschaft ab, wobei die Grenzziehung zwischen diesen Fachgebieten und der Allgemeinen Linguistik oft unterschiedlich vorgenommen wird. Der Begriff „Allgemeine Linguistik“ kann aber auch dahingehend verstanden werden, dass er das Gegenstück zu den spezifischen Sprachwissenschaften einzelner Philologien wie Germanistik, Romanistik, Slawistik usw. darstellt. Mit diesem umfassenderen Verständnis wird ein großer Teil der angewandten und historischen sprachwissenschaftlichen Fächer ebenfalls zur Allgemeinen Linguistik gezählt. Die Allgemeine Sprachwissenschaft als Studienfach ist in Deutschland als Kleines Fach eingestuft.[1]
Die Allgemeine Sprachwissenschaft beschäftigt sich in erster Linie mit der menschlichen Sprache insgesamt als natürliches System, befasst sich also grundsätzlich nicht mit Einzelsprachen als solchen, sondern mit allgemeinen Merkmalen und Funktionen von Sprache. Dazu zählen das Erstellen von abstrakten Modellen hinsichtlich des Aufbaus der menschlichen Sprache, aber auch das Beschreiben und Erklären von allgemeinen übersprachlichen Gemeinsamkeiten, von allgemeinen Gesetzmäßigkeiten sprachlicher Veränderungen und von allgemeinen Merkmalen des Sprachgebrauchs. Letztlich kann auch die Erforschung des biologischen Ursprungs und der biologischen Grundlagen von Sprache und Sprachverwendung zur Allgemeinen Linguistik gezählt werden.
Das Fach Allgemeine Linguistik betreibt in erster Linie Grundlagenforschung. Es steht jedoch in enger Verbindung mit anderen Wissenschaftszweigen, wo in interdisziplinärer Arbeit die Ergebnisse praktischen Nutzen bringen. Außerdem ist die Allgemeine Linguistik integrativer Bestandteil der Kognitionswissenschaft.