Analverkehr

Analverkehr, Illustration von Paul Avril zu Les Sonnetts Luxurieux (1892)

Unter Analverkehr, auch Analsex, Analkoitus bzw. Coitus analis oder Coitus per anum[1] (von lateinisch anus „After“) genannt, versteht man das Einführen des erigierten männlichen Penis in den Anus des Sexualpartners.[2] Anogenitaler Geschlechtsverkehr[3] wird sowohl zwischen hetero- als auch homosexuellen Partnern praktiziert. Sowohl für den aktiven wie für den rezeptiven (bzw. passiven oder empfangenden) Partner kann Analverkehr lustvoll sein. Männer und Frauen können dabei zum Orgasmus kommen.[4] Der Analverkehr erfordert unter Umständen vorbereitende Maßnahmen und ein im Vergleich zum Vaginalverkehr behutsameres Vorgehen.[4][5]

In der europäischen Antike sowie in außereuropäischen Kulturen war der heterosexuelle Analverkehr eine gängige Sexualpraktik. Analverkehr unter Männern wurde besonders in Griechenland gesellschaftlich großenteils akzeptiert,[6] in Bezug auf Männer in der Rolle des rezeptiven Partners teils als unehrenhaft angesehen.[7] Im christlich-abendländischen Kulturkreis wurde der Analverkehr zwischen Mann und Frau lange tabuisiert.[8] Statistiken zufolge hat gegenwärtig die Anzahl der Menschen, die Analverkehr praktizieren, im Vergleich zu früheren Jahren zugenommen.[9][10] Unklar ist allerdings, ob den steigenden Zahlen eine durch Enttabuisierung des Analverkehrs bedingte offenere Auskunftsbereitschaft zugrunde liegt oder eine tatsächliche Erhöhung.[11][12]

In der Tiermedizin bezeichnet man das versehentliche Einführen des Penis in den Mastdarm beim Deckakt als Verdecken.[13]

  1. Günter Thiele (Hrsg.): Handlexikon der Medizin, Band 1 (A–E), Urban & Schwarzenberg, München, Wien, Baltimore ohne Jahr [1980], S. 414: „vor allem bei Homosexualität“.
  2. Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin. 16. Auflage. Ullstein Medical Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-86126-126-X, S. 81.
  3. Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 267. Auflage, de Gruyter Verlag, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-049497-6, S. 82.
  4. a b Tristan Taormino: Ultimate Guide to Anal Sex for Women. Cleis Press, San Francisco 1997, ISBN 1-57344-028-0.
  5. Anal sex: Let’s get to the bottom of this. In: The Daily of the University of Washington.
  6. Richard J. Hoffmann: Some Cultural Aspects of Greek Male Homosexuality. In: Journal of Homosexuality, Band 5, Nr. 3, 1980.
  7. Jeffrey Henderson: Sex anal. In: Oxford Classical Dictionary, 25. Januar 2019.
  8. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Kinsey.
  9. Janell Carroll: Sexuality Now: Embracing Diversity. S. 259.
  10. Brian Moylan: Study: Anal Sex Has Never Been More Popular. 10. Mai 2010.
  11. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen popu.
  12. Susanne Faller: 5 Wahrheiten über Analsex, die du unbedingt wissen musst. Abgerufen am 5. November 2022.
  13. Wörterbuch der Veterinärmedizin, 2. Auflage, S. 1283.

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