Angewandte Ethik

Angewandte Ethik ist der Teilbereich der normativen Ethik, der zwischen der allgemeinen Ethik und der Untersuchung konkreter Einzelfälle oder Falltypen nach Gesichtspunkten der Moral und Ethik angesiedelt ist. Sie bedient sich der Grundbegriffe, Prinzipien und Begründungen der allgemeinen Ethik und der empirischen Kenntnisse und Gesetzmäßigkeiten in Bereichen menschlicher Praxis, um zu fallübergreifenden ethischen Aussagen zu gelangen und Hilfestellung in der konkreten Urteilsfindung zu leisten. Die angewandte Ethik gliedert sich in verschiedene Bereichsethiken, die sich der Untersuchung einzelner Lebensbereiche und Handlungsfelder widmen.[1] Mitunter wird angewandte Ethik auch als Oberbegriff für die verschiedenen bereichsspezifischen Ethiken verstanden.[2]

Der Ausdruck wird terminologisch vielfach kritisiert: zum einen, weil Ethik immer praxisbezogen sei,[3] zum anderen, weil er „diffus“[4] sei und sie so den (fälschlichen) Eindruck erwecke, eine logische Ableitung von allgemeinen Prinzipien auf einzelne Bereiche sei möglich.[1] Als Synonyme werden auch Konkrete Ethik, Praktische Ethik oder Problemorientierte Ethik verwandt.[5]

  1. a b Otfried Höffe: Lexikon der Ethik, 7. Auflage. München, Beck 2008, ISBN 978-3-406-56810-7: angewandte Ethik
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen stoecker2011Kap1.
  3. Martin Gessmann (Hrsg.): Philosophisches Wörterbuch. 23. Auflage. Kröner, Stuttgart 2009: Ethik, angewandte.: "Pleonasmus"
  4. Gerd Grübler: Angewandte Ethik. In: Breitenstein/Rohbeck (Hrsg.): Philosophie. Metzler; Stuttgart, Weimar 2011, S. 303
  5. Vgl. Gerd Grübler: Angewandte Ethik. In: Breitenstein/Rohbeck (Hrsg.): Philosophie. Metzler; Stuttgart, Weimar 2011, S. 303

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