Antikommunismus

Der amerikanische Präsident John F. Kennedy hält am 26. Juni 1963 vor 300.000 Zuhörern eine antikommunistische Rede vor dem Rathaus Schöneberg in West-Berlin („Ich bin ein Berliner“).

Der Antikommunismus ist eine politische Grundhaltung, die sich mit jeweils unterschiedlichem Gewicht gegen die Theorien, Ideologien, die politischen Bewegungen und Gruppierungen sowie die Herrschaftsform des Kommunismus richtet.[1] In Abgrenzung zum Antibolschewismus, der sich insbesondere gegen die Festsetzung und Ausbreitung von Verhältnissen richtete, wie sie in Sowjetrussland nach der Oktoberrevolution bzw. der Sowjetunion herrschten und oft antisemitisch motiviert war, deckt der Begriff Antikommunismus ein weitaus größeres Feld von politischen Bedeutungen ab. Der demokratische Antikommunismus versteht sich als Selbstschutz, Widerstand und Gegenmaßnahmen gegen den Kommunismus. Von kommunistischer Seite wird der Begriff zur Delegitimierung von Gegnern und Klassenfeinden gebraucht.[2]

Als historisches und politisches Phänomen stellt der Antikommunismus keine einheitliche Weltanschauung bzw. Ideologie dar. Entscheidend und losgelöst von scheinbar nationalen Identitäten waren gesellschaftliche und wirtschaftliche Kräfte, welche unter dem Dachbegriff Antikommunismus ihre Interessen bündeln konnten. Daneben standen religiöse Überzeugungen (z. B. Katholizismus) oder in Gegnerschaft zum Kommunismus stehende politische Ideen oder Strömungen (z. B. Sozialdemokratie, Liberalismus, Konservatismus und Faschismus).

  1. Gerhard Göhler/Klaus Roth: Kommunismus. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Wörterbuch Staat und Politik. Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1993, ISBN 3-89331-102-5, S. 291.
  2. Kurt Marko: Antikommunismus. In: Claus Dieter Kernig (Hrsg.): Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft. Eine vergleichende Enzyklopädie. Bd. 1: Abbildtheorie bis Diktatur des Proletariats. Herder, Freiburg im Breisgau/Basel/Wien 1966, Sp. 238.

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