Aquincum

Koordinaten: 47° 33′ 49,86″ N, 19° 2′ 57,89″ O

Lage der antiken Doppelstadt von Aquincum in der heutigen Topographie Budapests

Aquincum war die römische Vorgängerstadt von Budapest, die sich im Nordwesten des heutigen Stadtgebietes im III. Budapester Bezirk (historisch Óbuda) nahe dem Donauufer befand. Ab dem frühen 1. Jahrhundert n. Chr. gehörte das Gebiet rechts (westlich) der Donau zum Römischen Reich und bildete bis zum Ende der Römerherrschaft ein bedeutendes Zentrum der Region Pannonien. Die Geschichte der Römerstadt Aquincum war durch ihre Lage an der Donau geprägt, die dort die römische Reichsgrenze (Limes) bildete. Am Ort befand sich über zwei Jahrhunderte hinweg der Statthaltersitz der Provinz Niederpannonien (Pannonia inferior) und noch einmal länger das Hauptlager einer Legion. Wirtschaftlich lag die Bedeutung Aquincums vor allem in den dort zusammenlaufenden Römerstraßen und einer steinernen Brücke über die Donau, die es zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt und Warenumschlagplatz machten.

Der Ort bestand ab dem späten 1. Jahrhundert n. Chr. aus einem Legionslager sowie zwei voneinander getrennten Stadtkernen, von denen sich einer rund um das Legionslager erstreckte, der andere mit einigem Abstand etwas weiter nördlich lag. Sowohl das Lager als auch die beiden Zivilistensiedlungen wurden als Aquincum bezeichnet. Der südliche Stadtkern war eine Lagervorstadt, wie sie häufig in der Umgebung römischer Militärlager entstand (sogenannte canabae). Die nördliche Stadtanlage war dagegen rechtlich vom Militär unabhängig und erhielt im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. das römische Stadtrecht (zunächst als Municipium, später als Colonia). Dem Legionslager und den canabae vorgelagert auf einer Donauinsel befand sich außerdem der Palast des niederpannonischen Statthalters.

Konservierte Ruinen der Zivilstadt von Aquincum im Aquincum Museum

Das linke (östliche) Donauufer stand nie unter direkter römischer Herrschaft. Dort befanden sich in der Antike lediglich kleinere Vorposten des römischen Heeres, darunter die bedeutendsten Transaquincum und Contra Aquincum. Westlich der Donau erstreckte sich rund um die Doppelstadt Aquincum eine dichte Siedlungslandschaft aus verschiedenen kleineren römischen Lagern, Gutshöfen und dörflichen Ansiedlungen. Die antike Geschichte dieses gesamten Areals ist relativ gut erforscht und wird vor Ort im Aquincum Museum präsentiert, das auch einen archäologischen Park umfasst.


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