Arianismus

Der Arianismus war eine theologische Position innerhalb des Frühchristentums, die unmittelbar von ihrem namensgebenden Theologen Arius (circa 260–327 n. Chr.) und dessen Anhängern vertreten wurde.

Arius betrachtete die beispielsweise im Bekenntnis von Nicäa (325) behauptete Wesensgleichheit von Gott/Gott-Vater und Sohn als Irrlehre, da sie dem Monotheismus widerspreche, bei welchem der Sohn und der Heilige Geist nur in untergeordneter, nicht Gott gleichkommender Stellung und Würde denkbar waren. Positionen wie die im Nicäno-Konstantinopolitanum (381) zum Dogma erhobene Trinität mit einem Gott gleichrangigen Sohn und Heiligen Geist waren aus seiner theologischen Sicht noch häretischer. Umgekehrt wurde und wird aus Sicht der damaligen Vertreter der Trinitätslehre von Nicäa bzw. Konstantinopel und der christlichen Gemeinschaften sowie Kirchen, die diese noch heute anerkennen, der Arianismus als Häresie betrachtet (Arianischer Streit).

Seit der Spätantike wurde allerdings die Bezeichnung Arianer von Anhängern der nicänischen Trinitätslehre oft als Kampfbegriff für verschiedene nichtnicänische Christologien bzw. nichtnicänische Trinitätsvorstellungen gebraucht, auch wenn diese Strömungen und ihre Anhänger nicht die speziellen Ansichten von Arius teilten. Im Unterschied zur früheren Forschung beschränken daher seit wenigen Jahrzehnten viele Althistoriker und Kirchenhistoriker den Ausdruck Arianer auf die unmittelbaren Anhänger des Arius, während beispielsweise die Homöer mit ihrer nichtnicänischen Trinitätslehre, seit der Spätantike sachlich nicht zutreffend ebenfalls als Arianer bezeichnet, in der wissenschaftlichen Forschung inzwischen als eigenständige, nichtarianische trinitarische/christologische Strömung der Spätantike etabliert wurden.[1] Tatsächliche Neu-Arianer im ursprünglichen Sinne gab es ab den späten 350er Jahren nur noch in den Anhängern des Aetius, den Heterousianern (früher auch Anhomöer oder Neuarianer), die eine Wesensähnlichkeit von Vater und Sohn verneinten, dafür eine Willensgleichheit zwischen beiden behaupteten.[2] Die meisten homöischen Christen der Spätantike wurden zwar von ihren Gegnern als „Arianer“ bezeichnet, lehnten Arius’ Lehren aber ab und folgten den Beschlüssen der Synoden von Ariminum (359) und Konstantinopel (360), die sowohl den Arianismus als auch das Bekenntnis von Nicäa verworfen hatten.

  1. Hanns Christof Brennecke: Augustin und der „Arianismus“. In: Therese Fuhrer (Hrsg.): Die christlich-philosophischen Diskurse der Spätantike. Texte, Personen, Institutionen. Stuttgart 2008, hier S. 178.
  2. Wolf-Dieter Hauschild, Volker Henning Drecoll: Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte. Band 1. Alte Kirche und Mittelalter. 5., vollständig überarbeitete Neuausgabe. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, S. 90–92.

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