Barrelhouse Piano

Barrelhouse Piano (auch Gut bucket[1]) ist die Bezeichnung für einen einfachen Klavierstil, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entstand, als Bluesmusiker damit begannen, ihre Musik von der Gitarre auf das Klavier zu übertragen.

Dies geschah oft in billigen Kneipen, in denen der Schnaps direkt aus Fässern (Barrel) ausgeschenkt wurde. In einer derartigen Umgebung musste der Pianist sehr laut spielen, um überhaupt gehört zu werden. Das Barrelhouse Piano wurde ohne Pedal gespielt. Jede Hand ist rhythmisch unabhängig von der anderen; die linke Hand spielt den Beat, die rechte Hand die Melodieführung.[2]

Der Stil des Barrelhouse Piano gilt als Vorläufer des Boogie-Woogie und steht in der Entwicklung der amerikanischen Musik in Gegensatz zum später entstandenen Ragtime, in welchen in weitaus stärkerem Maße europäische Traditionen einflossen. Aus dem Barrelhouse Piano ging der Barrelhouse Jazz hervor, ein Vorläufer des Chicago-Jazz.[3]

Bekannte Vertreter des Stils sind u. a. Josua Altheimer, Cow Cow Davenport,[2] Champion Jack Dupree,[4] Will Ezell, Frank Melrose, Little Brother Montgomery,[5] Edwin Pickens,[6] Roosevelt Sykes, Washboard Sam, Charlie Spand, Thomas A. Dorsey,[7] Speckled Red,[2] Charley Taylor, Ivy Joe White[8], Peetie Wheatstraw[3], James „Boodle-It“ Wiggins und George Zack[2]. Spätere Musiker wie Fats Domino oder Big Maceo Merriweather adaptierten Elemente des Barrelhouse.[9]

  1. Lenard C. Bowie: African American Musical Heritage: An Appreciation, 2012, S. 213
  2. a b c d Jürgen Wölfer Lexikon des Jazz. 2. Aufl. Hannibal Verlag, St. Andrä 1999, S. 40
  3. a b John S. Davis: Historical Dictionary of Jazz. 2012, S. 36
  4. Nick Talevski: Rock Obituaries - Knocking On Heaven's Door. 2010, S. 146
  5. David Honeyboy Edwards: The World Don't Owe Me Nothing: The Life and Times of Delta Bluesman. 2000
  6. Paul Oliver: Conversation with the Blues. 1995, S. 197
  7. Zell Miller: They Heard Georgia Singing. 1996, Seite 95.
  8. John Avery Lomax, Alan Lomax, Harold William Thompson: American Ballads and Folk Songs, 1934, Seite 93
  9. Gérard Herzhaft: Encyclopedia of the Blues. 1992, S. 18.

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