Die Blutrache, Blutfehde oder Vendetta ist eine alte Form der privaten Vergeltung, die meist die Familienehre durch die Tötung eines Kontrahenten wiederherstellen soll.[1] Sie erfolgt nur nach starken Ehrverletzungen wie der Tötung, denen innerhalb der Fehde kein anderer Schadensausgleich mehr gerecht wird. Unter Familie wird dabei mancherorts nicht nur die biologische Verwandtschaft verstanden, sondern auch ein Clan oder ein krimineller Zusammenschluss. Ein Ausgestoßener, für den sein Clan keine Blutrache üben würde, ist in diesem System schutzlos.
Blutrache ist keine willkürliche Vergeltung, sondern folgt meistens strengen gewohnheitsrechtlichen Regeln. Die Verweigerung führt meist zu sozialer Ächtung bis hin zum gesellschaftlichem Tod, weswegen sich Kettentötungen einer Blutrache über Jahrzehnte hinziehen und zur völligen Auslöschung der Parteien führen können.[1]
In Süditalien wird die Blutrache als vendetta bezeichnet, im serbisch-montenegrinischen Raum als krvna osveta. In Nordalbanien regelt der Kanun (traditionelles Gewohnheitsrecht) die Blutrache.