Brief

Persönlicher Brief
Hastiger Briefschreiber und Postillon, Neuer gemeinnützlicher Briefsteller für das bürgerliche Geschäftsleben, Berlin 1825
Briefe setzen Schreibmaterial voraus, Federkiele.
„Post und Reisecarte der Wege durch Franckreich“ (1703)
Willem van Mieris: Lesender Greis, 1729
Rudolf Epp: Der Liebesbrief; um 1896

Der Brief (ab dem 12. Jh. ursprünglich als sentbrief in der heutigen Bedeutung, von lateinisch brevis libellus bzw. im 6. Jh. von spätlateinisch breve‚ „kurzes Schreiben, Urkunde“, zu brevis ‚kurz‘)[1] ist eine auf Papier festgehaltene Nachricht, die meist von einem Boten überbracht wird und eine für den Empfänger gedachte persönliche Botschaft enthält. Ein Brief wird gefaltet (Faltbrief), ist als Brief, Briefchen oder Brieflein auch eine (pharmazeutische) Bezeichnung für Tüte[2] bzw. Apothekerbriefchen, oder in einem Umschlag (Umschlagbrief) verschickt.[3] Außerdem kann eine Briefsendung damit gemeint sein.[3]

Der Brief besteht meist aus der Angabe zu Ort und Tag des Verfassens, der Anrede, dem Text und der Schlussformel. Der Umschlag enthält in der Regel Angaben zum Absender, die Empfängeranschrift und bei Versand eine Freimachung.

Der Brief ist ein Kulturprodukt, das die Überwindung der Illiteralität zur Voraussetzung hat und das die Entwicklung der geschriebenen Sprache zur Grundlage nimmt. Seine Verwendung als Kommunikationsmittel setzt eine Schreib- und Lesekompetenz (etwa als Schrift in einer visuell-grafischen Wahrnehmung im Sinne von Schreiben, Lesen bzw. der Anwendung von Schreibmaterialien und Schriftträgern) voraus.[4]

Mit der Entwicklung moderner Kommunikationstechniken haben auf Papier geschriebene Briefe in den letzten Jahrzehnten zunehmend ihre Bedeutung verloren.

  1. Brief – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele. 2. November 2020, abgerufen am 17. Juni 2023.
  2. Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 121 (brievelin).
  3. a b Brief. In: Wolfram Grallert: Lexikon der Philatelie. 2. Aufl., S. 66, Phil*Creativ GmbH, Schwalmtal 2007
  4. Karl-Ernst Sommerfeldt, Günter Starke, Dieter Nerius (Hrsg.): Einführung in die Grammatik und Orthographie der deutschen Gegenwartssprache. Bibliographisches Institut, Leipzig 1981, S. 23 f.

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