Christliche Soziallehre

Christliche Sozialethik (auch Soziallehre, soziale Ethik, Sozialwissenschaft(en), Sozialdoktrin bzw. Gesellschaftsethik, Gesellschaftslehre, selten Gesellschaftswissenschaften) befasst sich mit der ganzen Bandbreite des Zusammenlebens der Menschen. Sie wird als „Wissenschaft von der sittlich-rechtlichen Ordnung der Gesellschaft als Voraussetzung der Selbstverwirklichung des Menschen“ definiert.[1] Als theologische Ethik ist die christliche Sozialethik entweder Teilgebiet der Moraltheologie oder steht neben dieser.[2]

Sozialethik untersucht die gesellschaftlichen und politischen Beziehungen, Strukturen und Normen hinsichtlich allgemeiner Vorstellungen von distributiver, kommutativer und partizipativer Gerechtigkeit und entwickelt Lösungsangebote angesichts bestehender Gerechtigkeitsdefizite. Eines ihrer Hauptziele besteht in der moralischen Urteilsbildung über die soziale Dimension, in der der Mensch lebt, daher ihre zentrale Frage: „Sind gegebene institutionelle Gebilde gerecht?“[3]

In der katholischen Theologie spricht man wegen der lehramtlichen Prägung meist von der katholischen Soziallehre. Im reformierten Protestantismus dominiert mit der calvinistischen Arbeitsethik das Leistungsprinzip.

  1. Johannes Messner, "Sozialethik", in: Alfred Klose u. a. (Hrsg.): Katholisches Soziallexikon. Innsbruck u. a., 1980, ISBN 978-3-7022-1396-1, Textspalte 2673.
  2. Andreas Lienkamp: Systematische Einführung in die christliche Sozialethik, in: F. Furger u. a. (Hrsg.): Einführung in die Sozialethik, Münster 1996, S. 44–45.
  3. Arno Anzenbacher, Christliche Sozialethik - Einführung und Prinzipien. Paderborn/München 1998, ISBN 978-3-8252-8155-7, S. 15.

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