Der Codex Aesinas (Codex Aesinas Latinus 8 = Sigle E) ist eine Sammelhandschrift aus dem 15. Jahrhundert aus dem ehemaligen Privatbesitz der gräflichen Familie Baldeschi Balleani aus dem italienischen Jesi, Ancona, die 1902 zufällig entdeckt wurde. Der besondere Wert der Handschrift liegt in den beinhaltenden, zu den „kleineren Schriften“ des römischen Historiographen Tacitus zählenden, „Agricola“ und der „Germania“. Durch die Einbindung von acht Blättern in karolingischer Minuskelschrift im „Agricola“ gilt der Tacitus-Teil des Codex in der Forschung gemeinhin als direkte Abschrift des verschollenen Codex Hersfeldensis (H) der Urschrift (Archetyp) der „Opera minora“ des Tacitus und die karolingischen Folia als Originale. Die Eigentümerfamilie Baldeschi Balleani verkaufte den Codex 1994 an die Biblioteca Nazionale Centrale di Roma (Biblioteca Vittorio Emanuele II), wo er heute als „Codex Vittorio Emanuele 1631“ geführt wird.