Unzial 01 | |
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Ende des Johannesevangeliums (BL, Add MS 43725, fol. 260 r.) | |
Name | Sinaiticus |
Zeichen | א |
Text | Altes Testament, Neues Testament, Barnabasbrief, Hirte des Hermas |
Sprache | Griechisch |
Datum | 4. Jahrhundert |
Gefunden | Katharinenkloster (Sinai) 1844 |
Lagerort | British Library, Universitätsbibliothek Leipzig, Katharinenkloster, Russische Nationalbibliothek |
Quelle | Kirsopp und Helen Lake: Codex Sinaiticus Petropolitanus, Oxford 1911 |
Größe | 38 × 34,5 cm |
Typ | alexandrinischer Texttyp |
Kategorie | I |
Der Codex Sinaiticus (von Rahlfs bezeichnet als S, von Gregory-Aland bezeichnet als א oder 01) ist eine unvollständig erhaltene koine-griechische Vollbibel aus dem 4. Jahrhundert. Das Katharinenkloster am Fuß des Berges Sinai in Ägypten besaß den Codex bis 1869. Heute ist er auf vier Institutionen aufgeteilt: Der Großteil befindet sich in der British Library (Additional Manuscript 43725), ein kleinerer Teil in der Universitätsbibliothek Leipzig (Codex graecus I); das Katharinenkloster und die Russische Nationalbibliothek in Sankt Petersburg besitzen einzelne Blätter und Fragmente.
Der Codex Sinaiticus enthält zusätzlich zum Alten und Neuen Testament zwei frühchristliche Schriften: den Barnabasbrief und den „Hirten“ des Hermas. Erhalten blieben etwa die Hälfte des Alten Testaments, das gesamte Neue Testament, der Barnabasbrief ganz und ein Drittel vom „Hirten“. Da in den Codices Vaticanus und Alexandrinus Lücken bestehen, ist der Codex Sinaiticus das älteste vollständige Manuskript des Neuen Testaments. Unverwechselbar ist er durch sein großes Format mit vier Kolumnen pro Seite, durch die hohe Qualität des Beschreibmaterials Pergament und durch die zahlreichen Korrekturen, die über einen langen Zeitraum eingetragen wurden.
Konstantin von Tischendorf entdeckte 129 Blätter des Codex 1844 im Katharinenkloster. Die von ihm erzählte Fundgeschichte ist im Einzelnen nicht nachprüfbar. Demnach durfte er 43 Blätter als Geschenk nach Leipzig mitnehmen. Der Hauptteil des Codex, insgesamt 347 Blätter, wurde ihm 1859 ausgehändigt: einerseits nur leihweise, um davon eine Abschrift anzufertigen und sie zu publizieren, andererseits de facto dauerhaft im Vorgriff auf eine Schenkung des Codex durch die Sinaitische Bruderschaft der Mönche an den Zaren Alexander II. Nachdem diese Schenkung 1869 erfolgt war, blieb der Hauptteil des Codex in Sankt Petersburg. Die Sowjetregierung verkaufte ihn 1933 für 100.000 £ nach Großbritannien. Seitdem befindet sich dieser Teil des Codex in der British Library. Im Jahr 1975 kamen Neufunde im Katharinenkloster hinzu.
Das internationale Codex Sinaiticus Project erarbeitete seit 2006 eine umfassende kodikologische und paläographische Beschreibung sowie eine vollständige Transkription. Seit 2009 stehen alle bekannten Teile des Codex digitalisiert in hoher Qualität zusammen mit diesen Informationen im Internet zur Verfügung.
In diesem Artikel wird Text aus dem Codex Sinaiticus stets in der Transkription des Codex Sinaiticus Projects zitiert.