Das Danelag (englisch Danelaw, -lage oder -lagh, mittelenglisch Denelage, altenglisch Dena lagu bzw. dänisch Danelagen, „dänisches Recht“) war ein Gebiet im frühmittelalterlichen England, das zwischen 865 und 878 vom dänischen Großen Heer, einer Wikingerarmee, erobert wurde. Das Danelag lag im Nordosten Englands und umfasste Teile der angelsächsischen Königreiche Northumbria, das 867 besiegt wurde, East Anglia, das 869 besiegt wurde, und Mercia, das 874 den Dänen in die Hände fiel.
Im Danelag fand eine Besiedlung durch Skandinavier statt.[1] Wie umfassend diese skandinavische Besiedlung des Danelags tatsächlich war, ist nicht abschließend geklärt. Die fünf befestigten Ortschaften Leicester, Lincoln, Nottingham, Stamford und Derby bildeten die militärischen, administrativen und wirtschaftlichen Zentren des Danelags. Diese fünf Orte sind unter der Bezeichnung Fünf Städte oder Fünf Burgen bekannt („Five Boroughs“). Der Begriff Danelag für dieses Gebiet wurde erst ab Mitte des 11. Jahrhunderts verwendet,[2] um die Regionen Englands zu beschreiben, die sich sozial und rechtlich von den angelsächsisch dominierten unterschieden. Es steht im Gegensatz zum Engla lage, dem englischen oder sächsischen Gesetz.
Nur König Alfred von Wessex gelang es, dem großen dänischen Heer auf Dauer zu trotzen. Er schloss 878 mit dem Wikingerführer Guthrum einen Friedensvertrag, in dem er die dänische Herrschaft im Nordosten anerkannte. Im Gegenzug wurde Guthrum nach christlichen Ritus getauft und konnte so unangefochten weiter über seine englischen Gebiete herrschen. Die bis 954 abgeschlossene Eroberung des Danelags durch das Königreich Wessex führte zur Entstehung Englands. Für die Entwicklung der englischen Gesellschaft lieferten Kultur, Sprache, Rechtsnormen und Organisationsformen der skandinavischen Siedler wichtige Impulse.