Darfur-Konflikt

Sudanesische Bundesstaaten der Region Darfur

Der Konflikt in Darfur ist eine seit 2003 andauernde bewaffnete Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Volksgruppen in Darfur und der sudanesischen Regierung in Khartum. Dabei fordern aus schwarzafrikanischen Stämmen hervorgegangene Rebellenbewegungen mehr Mitbestimmung im Staat und eine Entwicklung ihrer Region. Die Regierung geht militärisch gegen die Rebellen vor und unterstützt in diesem Kampf lokale Milizen, die aus arabischen Reiter-Nomaden bestehen und unter der Bezeichnung Dschandschawid (arabisch dschinn „Geist, Dämon“; dschawad „Pferd“) bekannt geworden sind.

Etwa 200.000 Menschen[1] sind bis 2007 durch den Konflikt umgekommen. Eine UN-Schätzung geht für Anfang 2008 von 300.000 Toten aus.[2] Diese Zahl hatte sich bis 2016 nach einer unsicheren Schätzung verdoppelt.[3] Schätzungsweise 2,66 Millionen waren im Dezember 2015 innerhalb der Region Darfur vertrieben.[4] Sie werden als IDP („Internally displaced persons“) bezeichnet. Nach anderen Angaben starben durch den Konflikt bis 2019 rund 400.000 Menschen und weitere 2 bis 3 Millionen von insgesamt 7,2 Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben.[5] Die Dschandschawid und sudanesische Regierungstruppen begingen schwere Menschenrechtsverletzungen. Dazu gehören die Zerstörung von Dörfern, Massaker an der Zivilbevölkerung und Vergewaltigungen. Amnesty International macht darüber hinaus sudanesische Regierungseinheiten für den Einsatz chemischer Kampfstoffe im Jahr 2016 verantwortlich.

Der Konflikt hat sich auch auf grenznahe Gebiete Tschads ausgeweitet und einige Tausend Darfuris sind in die Zentralafrikanische Republik geflohen. Seit 2007 ist mit UNAMID eine der weltweit größten UN-Friedensmissionen in Darfur stationiert. Im Oktober 2009 befanden sich von den für die Mission einzusetzenden 26.000 Polizisten und Soldaten 19.000 Einsatzkräfte vor Ort. Blockierende Maßnahmen der sudanesischen Regierung, bürokratische Hürden sowie Probleme bei der Zusammenarbeit der Truppenteile erschweren die Mission bislang erheblich.

Binnenvertriebene in Norddarfur
  1. Time for Justice in Darfur. Amnesty International, 17. Juli 2007
  2. Darfur dead 'could number 300,000. Guardian, 23. April 2008
  3. Eric Reeves: Reckoning the Costs: How many have died during Khartoum’s genocidal counter-insurgency in Darfur? What has been left in the wake of this campaign? sudanreeves.org, 12. November 2017
  4. Humanitarian Bulletin Sudan, Nr. 11/7, OCHA, 13. März 2016
  5. Sergey V. Kostelyanets, 2019, S. 212

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