Das Buch von Dede Korkut (Kitab-i Dedem Korkut, zu deutsch: „Das Buch von (meinem) Großväterchen Korkut“) ist ein türkischer Erzählzyklus aus zwölf Geschichten. Er umfasst die ältesten überlieferten Elemente oghusischer Erzähltradition und ist eine der bekanntesten turksprachigen Überlieferungen. Benannt wurde das Epos nach dem Erzähler der Geschichten, der in jeder Geschichte auftaucht. Die Geschichten stammen aus mündlicher Tradition und basieren wohl auf den Erinnerungen der Oghusen an ihre zentralasiatische Heimat, wie einzelne geographische Namen nahelegen. Details der Erzählungen verweisen darauf, dass ihr Schauplatz zum Zeitpunkt ihrer schriftlichen Fixierung im Raum südlich des Kaukasus, mutmaßlich der Gegend um Kars und Erzurum, angesiedelt ist[1].
Neben der Türkei wird der Epenzyklus auch von Aserbaidschan, Kasachstan und Turkmenistan als nationales Erbe in Anspruch genommen. Im Westen ist der Erzähler in der geläufigen türkischen Form seines Namens bekannt geworden, auf Aserbaidschanisch wird er Dede Qorqud und auf Kasachisch Korkyt Ata genannt, ins Türkische dann als Korkut Ata gewendet („Ata“ ist archaischer und respektheischender als das heute familiär klingende „Dede“.); im Turkmenischen heißt er Gorkut Ata. Im Jahr 2018 wurde das Dede Korkut in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.[2]