Die Dogmengeschichte ist innerhalb der christlichen Theologie eine Teildisziplin der historischen Theologie, die sich mit der Entstehung und Entwicklung kirchlicher Dogmen befasst (= Dogmengeschichtsschreibung). Dogmen als etwas geschichtlich Gewordenes und nicht ewig Unveränderliches betrachten zu können, ist eine Frucht der Aufklärung. Somit entstand im 18. Jahrhundert Dogmengeschichte im Protestantismus als wissenschaftliche Disziplin.[1] Dogmengeschichte blieb bis weit ins 19. Jahrhundert „eine nahezu ausschließlich prot[estantische] Domäne“, so Joachim Drumm. Der Beitrag zeitgenössischer katholischer Theologen habe in theoretischen Überlegungen zur Dogmenentwicklung bestanden; nach 1900 wurden eine Reihe von dogmengeschichtlichen Einzelstudien katholischer Theologen vorgelegt – keine Gesamtentwürfe.[2]
Spätestens seit dem 20. Jahrhundert besteht unter deutschen Dogmengeschichtlern ein Konsens, dass es eine enge Verflechtung zwischen der Entwicklung der Dogmen und ihren geistes-, sozial- und institutionsgeschichtlichen Faktoren gebe. Diese Verflechtung wird für die Darstellung als „konstitutiv“ (und somit Teil des Faches selbst) angesehen.
Dogmatisch meint in der Theologie nicht in erster Linie traditional (so dass man die Dogmen nicht rechtfertigen will). Sondern die Dogmatik und Systematik hat gerade das Ziel der Begründung von Theologumena, also von theologischen Glaubenssätzen. Die Dogmengeschichte ist eine historische Teildisziplin der Theologie und untersucht historisch-wissenschaftlich diese Begründungen und auch die Entstehung und Veränderung der theologischen Systematik. Es gibt typische Fragen, die immer wieder herausfordern: Braucht man überhaupt Dogmen, können wir nicht undogmatisch selbst denken? Wie ist es eigentlich mit der Identität des christlichen Glaubens bestellt, wenn Dogmen sich ändern?