Dom des Heiligen Sava Hram Svetog Save | ||
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Westansicht des Doms | ||
Daten | ||
Ort | Belgrad | |
Baumeister | Bogdan Nestorović, Aleksandar Deroko, Branko Pešić | |
Baujahr | 1926 bis 2018 | |
Höhe | 77,34 m | |
Grundfläche | 4.500 m² | |
Koordinaten | 44° 47′ 53″ N, 20° 28′ 8″ O | |
Besonderheiten | ||
Mosaike |
Der Dom des Heiligen Sava (serbisch Храм светог Саве Hram svetog Save; eigentlich Heiligtum des Heiligen Sava oder Tempel des Heiligen Sava)[1] ist ein im neobyzantinischen Stil gehaltener monumentaler serbisch-orthodoxer Kirchenbau in Belgrad.
Mit einer überbauten Fläche von 4830 m² ist es eines der größten orthodoxen Gotteshäuser der Welt.[2] Mit einem inneren Kuppeldurchmesser von 30,5 m schließt der Dom an die Kuppel im direkten baulichen Vorbild der Hagia Sophia an. Der Dom ist als klassischer Zentralraum mit vier Konchen ausgeführt und dem ersten serbischen Erzbischof und Nationalheiligen Serbiens Hl. Sava (1175–1236) geweiht. Er wurde auf dem im südlichen Belgrader Stadtzentrum gelegenen, weithin sichtbaren Plateau des Vračar, einem 134 Meter hohen Hügel, an der Stelle errichtet, wo Sinan Pascha 1595 die sterblichen Überreste des heiligen Sava, die er vom Kloster Mileševa nach Belgrad hatte bringen lassen, zur Demütigung der Serben öffentlich verbrennen ließ. Die Kirche gehört zur Erzparochie von Belgrad und Karlovci der serbisch-orthodoxen Kirche.
Mit den Arbeiten an der Kirche wurde 1935 nach Entwürfen der Architekten Bogdan Nestorović und Aleksandar Deroko begonnen. Jedoch erst nachdem der zweite Wettbewerb 1926 einen intensiven Diskurs, der das Bauvorhaben von einer ursprünglich national verpflichteten Kirche der Serbisch-Orthodoxen Kirche insbesondere auch aus der utopischen Idee des gesamtjugoslawischen Pantheons im geplanten Mausoleum des Vidovdaner Tempels Ivan Meštrovićs völlig verändert hatten. Der finale Entwurf orientierte sich schließlich am universellen frühchristlichen Symbol der Hagia Sophia am Hauptwerk der byzantinischen Architektur und vertrat als Kompromiss zwischen den multinationalen christlichen Identitäten im Königreich Jugoslawien eine andere Botschaft.[3] Der letzte Widerstand manifestierte sich Januar und Februar 1932 in Stellungnahmen einflussreicher Architekten, Künstler und Autoren und fiel erst, als sich der jugoslawische König Alexander I. interessiert einschaltete.[4] In seiner symbolischen Bedeutung als serbisches Nationalbauwerk sowie seiner angestrebten Monumentalität und Suche nach einer angemessenen architektonischen Stil- und Ausdrucksform reflektierte das Bauvorhaben während der einzelnen, durch historische Umbrüche unterbrochenen Entstehungsphasen die geistigen, künstlerischen und gesellschaftlichen Bewegungen in Jugoslawien. Als meist diskutiertes urbanes Bauprojekt des Staates, dessen Standort sich zwischen sakraler und säkularer Einordnung einer klaren Definition entzieht, ist neben der architektonischen, die symbolische Bedeutungsfunktion des Nationalmonuments ein zentraler Rezeptionspunkt der modernen nationalen Kunst- und Gesellschaftsgeschichte.[5][6][7][8][9] In ihrer Rückbesinnung auf das imperiale Bauwerk der byzantinischen Reichskirche verkörpert es zudem nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein ideologisches Manifest; es war als vermeintlich neues Zentrum der Orthodoxie gedacht, was im Untergang Moskaus und Kapitale des Kommunismus eine besondere Resonanz erhielt.[10] Die kommunistische Regierung Jugoslawiens vertrat zunächst eine aggressiv antitheistische Ideologie; erst nach der Lockerung eines damit verbundenen Bauverbotes konnte 1985 wieder an dem durch Branko Pešić revisionierten Projekt gearbeitet werden. An der am 12. Mai 1985 in den Grundmauern der Kirche abgehaltenen Liturgie nahmen 100.000 Menschen teil. Dies stellte, indem sich die kommunistische Elite Jugoslawiens von ihrer atheistischen Position zurückzog, einen bedeutenden historischen Wendepunkt dar.[11] Nachdem die halbkreisförmige Kuppel 1989 in spektakulärer Weise durch eine Lift-Slab Anlage vom Boden in ihre vorgesehene Position geschoben wurde, ruhten die Arbeiten in den Bürgerkriegsjahren nach 1991 über ein Jahrzehnt. Die äußere Gestaltung der Kirche war 2004 vollendet. In der Innendekoration sind die zwölf den Zentralraum flankierenden Säulen mit aufwendig gestaltete Kämpferkapitellen im sogenannten „serbisch-byzantinischen Stil“[12] sowie die Gold-Mosaiken hervorzuheben. Die Kosten der Ausschmückung mit Szenen aus dem Neuen Testament wurde durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit einer anfänglichen Kostenübernahme von Gazprom Neft 2016 innerhalb der Kuppel getragen.[13] Mit einer Fläche von 1230 m² stellte das von der Russischen Akademie der Künste unter Leitung von Nikolaj Muchin am 13. Dezember 2017 vollendete Kuppelmosaik die Schlussphase der Komplettierung der Kirche und der künstlerischen Gestaltung des Interieurs dar.[14] Zur 2019 erfolgenden 800-Jahr-Feier der Autokephalie der Serbisch-Orthodoxen Kirche soll ein Großteil der Innendekoration vollendet sein, auch hierfür wird die russische Regierung mutmaßlich das Patronat übernehmen.[15] Der Einweihung der Teilvollendung der Mosaiken wohnte der russische Außenminister Sergei Lawrow im Rahmen eines Staatsaktes am 22. Februar 2018 bei.[16]