Dravida Nadu

Die „dravidischen“ Bundesstaaten Indiens

Dravida Nadu (Tamil: திராவிட நாடு Tirāviṭa Nāṭu „dravidisches Land“), Dravidasthan oder Dravidistan (vgl. -stan) ist die Bezeichnung für einen von Anhängern der Dravidischen Bewegung geforderten Staat, der das Siedlungsgebiet der „DravidenSüdindiens umfassen sollte. Die Dravidische Bewegung war Anfang des 20. Jahrhunderts in den tamilischen Gebieten Indiens entstanden und postulierte eine eigenständige Identität der „Draviden“ im Gegensatz zu den „Ariern“ Nordindiens. Aus dem Befund einer ethnischen, kulturellen und historischen Eigenständigkeit der Draviden wurde schließlich die Idee eines eigenständigen Dravidenstaates abgeleitet.

Erstmals geäußert wurde die Forderung nach einem unabhängigen Dravida Nadu 1938 von E. V. Ramasami (Periyar), dem Vordenker der Dravidischen Bewegung. Auch die Partei Dravida Munnetra Kazhagam (DMK), die sich 1949 unter C. N. Annadurai von E. V. Ramasamis Dravidar Kazhagam (DK) abspaltete und zu einer wichtigen politischen Kraft im Bundesstaat Madras wurde, übernahm die Sezessionsforderung. Die Begeisterung für ein selbstständiges Dravida Nadu blieb auf die tamilischen Gebiete Indiens beschränkt, weshalb die Forderung in den 1950er Jahren auf einen unabhängigen Tamilenstaat eingegrenzt wurde. Die Sezessionsbestrebungen nahmen aber nie konkrete Formen an. Als klar wurde, dass Dravida Nadu politisch nicht durchsetzbar war, gab die DMK 1962/63 die Forderung nach Eigenstaatlichkeit schließlich auf und konzentrierte sich auf die Forderung nach größerer Autonomie der Bundesstaaten.


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