Dschahannam

Islamische Darstellung der Hölle

Dschahannam (arabisch جهنم, DMG ǧahannam) ist im Islam einer der Namen für die Hölle. Das arabische Wort ist vom hebräischen Gehinnom abgeleitet. Der Gegenbegriff ist Dschanna (Paradies). Die Dschahannam dient als Ort der Bestrafung in der islamischen Eschatologie. Für die Hölle gibt es im Koran zahlreiche Bezeichnungen. Dschahannam erscheint an 109 Stellen, nimmt jedoch bezüglich Häufigkeit nur den zweiten Platz ein. Am häufigsten – etwa 125 Mal – erscheint „Feuer“ (nār / نار, z. B. Sure 4:56). Weitere Namen sind saʿīr „glühendes Feuer“ (4, 10), al-ḥuṭama „der Zermalmer“ (Sure 104, 4), lazā „loderndes Feuer“ (Sure 70:15), saqar „extreme Hitze“ (Sure 54:48), al-dschaḥīm (Sure 5:10), wie „Dschahannam“ aus dem hebräischen Gehinnom abgeleitet, und hāwiya „Grube“ (Sure 101:9).[1]

Die Hölle ist als feuriger Abgrund unter einer schmalen Brücke namens as-Sirāt gedacht, die in den Himmel führt. Alle Seelen der Toten müssen über diese Brücke gehen, lediglich die Verdammten fallen ins Feuer, wenn sie nicht durch die Gnade Allahs erlöst werden. Wie auch bei der christlichen Hölle ist die islamische Dschahannam vom Höllenfeuer geprägt. Die Tore der Dschahannam werden von Malik bewacht, dem 19 Engel untergeordnet sind. Zudem enthält der Koran eine Vorstellung von der Hölle als eine Art Tier, das aufheult und in Wallung gerät (vgl. Sure 67:7), und das vor Wut platzen und herbeigeschafft werden kann (vgl. Sure 89:23).[2] Ähnlich dem Fegefeuer soll auch in der Dschahannam eine Möglichkeit bestehen, zwischen dem Ableben und dem allgemeinen Tag der Auferstehung (yaum al-qiyama) noch von Sünden gereinigt zu werden und durch die Gnade Allahs doch noch in die Dschanna, das Paradies, einzuziehen.

  1. Afterlife, Hell in: Encyclopaedia of Islam, Dritte Auflage.
  2. Bernard Carra de Vaux in: Handwörterbuch des Islam. Leiden 1986, Stichwort DJAHANNAM

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