Die Dschandschawid (arabisch جنجويد, DMG Ǧanǧawīd; englische Transkription: Janjaweed) sind eine bewaffnete Miliz in der Region Darfur im westlichen Sudan. Die Gruppe besteht aus berittenen Kämpfern, die zum größten Teil aus Beduinen- bzw. nomadischen Gesellschaften stammen, d. h., es sind mehrheitlich Abbala (im Norden Darfurs nomadisch lebende Rizeigat-Gruppen). Auch schlossen sich ihr Veteranen der ehemaligen Islamischen Legion von Muammar al-Gaddafi an. Der Name Dschandschawid (von arabisch: dschinn „Geist, Dämon“, und möglicherweise dem ins Arabische entlehnten, englischen Wort gun, „Gewehr“, sowie dschawad „Pferd“) bedeutet sinngemäß „berittene Teufel“ oder „Teufel auf Pferden“.
Die Dschandschawid sprechen mehrheitlich Arabisch als Muttersprache und sind Muslime.
Sie sind die Nachfolger früherer Abbala-Milizen, der Murahilin, die bereits seit den 1980er Jahren am Rande des Konflikts der sudanesischen Zentralregierung mit der aus dem Süden stammenden Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) im Sezessionskrieg im Südsudan von Seiten der Regierung unterstützt und bewaffnet wurden. 2013 gingen die Rapid Support Forces aus den Reihen der Dschandschawid hervor. Faktisch unterstehen die Reiterverbände seitdem der RSF.[1][2]
Seit 2003 sind die Dschandschawid der Hauptaggressor im Konflikt in der Region Darfur. Die Angriffe finden auch auf tschadischem Hoheitsgebiet statt und treffen sowohl Flüchtlinge aus dem Sudan als auch Tschader. Man kann davon ausgehen, dass enge Verbindungen zwischen tschadischen Rebellen und den Dschandschawid bestehen.