Der Begriff Eisstrom ist – neben seiner Verwendung als anschauliches Synonym für Gletscher[1] – ein glaziologischer Fachbegriff, der dem englischen Begriff „Ice stream“ entspricht. Dieser bezeichnet Bereiche von Eisschilden, die sich vom umgebenden Eis durch höhere Fließgeschwindigkeiten unterscheiden. Über sie fließt ein Großteil des Eises der Eisschilde ab – beim Antarktischen Eisschild sind dies 90 %, obwohl Eisströme nur 13 % der antarktischen Küstenlinie ausmachen.[2] Bildhaft werden sie deshalb als „Arterien der Eisschilde“ bezeichnet.[3] Die Fließgeschwindigkeit der Eisströme liegt oft deutlich über der von Gebirgsgletschern.[4]
Eisströme im engeren Sinne sind dabei nicht durch sichtbare Felsformationen seitlich begrenzt. Wenn sie dies sind, handelt es sich um Auslassgletscher. Allerdings ermöglicht diese Definition in der Praxis keine sinnvolle Abgrenzung. Dies wird besonders deutlich beim Rutford-Eisstrom in der Antarktis, der nur auf einer Seite von Bergen begrenzt ist, auf der anderen Seite aber von sich langsamer bewegenden Eismassen. Bei der Definition im weiteren Sinne werden schnell fließende, durch Eisströme gespeiste Auslassgletscher einbezogen.[2]
Als weltweit größter Eisstrom gilt der Lambertgletscher in der Antarktis. Der am schnellsten fließende bekannte Eisstrom ist der Jakobshavn Isbræ in Westgrönland. Dieser fließt unter normalen Umständen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7 Kilometern pro Jahr. 1996 und in den folgenden Jahren wurde zeitweise eine Verdoppelung dieser Geschwindigkeit auf 14 Kilometer pro Jahr festgestellt.[5] Dies zeigt die große Dynamik, die Eisströme entwickeln können. In der Antarktis wurden sogar Eisströme beobachtet, die ihre Fließrichtung in relativ kurzer Zeit änderten.[6]
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Drosdowski1971.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen CuffeyPaterson2010-8.9.2.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Bennett2003.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen NZZ2002.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen DLF2008.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen BdW2002.