Die Erfahrungskurve ist ein betriebswirtschaftliches Konzept, nach dem die inflationsbereinigten (realen) Stückkosten um einen konstanten Faktor sinken, wenn sich die kumulierte Ausbringungsmenge (Produktionsmenge) verdoppelt.[1] Es wurde erstmals 1936 von Theodore Paul Wright mit einer Untersuchung über den US-amerikanischen Flugzeugbau der 1920er Jahre beschrieben.[2] Der Begriff Erfahrungskurve wurde von Bruce Henderson ab 1966 geprägt, dem Gründer der Boston Consulting Group (BCG).[3] Dabei ist der enger gefasste Begriff der Lernkurve dadurch abgegrenzt, dass er sich lediglich auf die Menge der addierten (kumulierten) Arbeitszeit bezieht, wohingegen die Erfahrungskurve auch andere Einflussgrößen mit einschließt.
Typischerweise sinken die Kosten um eine Lernrate von 20 % bis 30 % bei einer Verdoppelung der kumulierten Ausbringungsmenge, entsprechend einer Progress Ratio von PR = 70 % – 80 %. Dieses Konzept besagt damit, dass es vorteilhaft ist, möglichst schnell große Marktanteile zu gewinnen, um durch hohen Output die internen Kosten senken zu können und dadurch Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Es sinken nur jene Kosten, die der Wertschöpfung unterliegen. Es zeigt sich, dass die konstanten Kostensenkungseffekte pro Verdoppelung des Outputs quer durch verschiedene Industrien und Wertschöpfungsketten zu beobachten sind.