Ethnozid (auch kultureller Genozid, kultureller Völkermord, englisch cultural genocide, oder Entnationalisierung[1][2]) bezeichnet den Versuch, die kulturelle Identität einer bestimmten ethnischen Gruppe zu zerstören, ohne jedoch ihre Angehörigen zu töten, wie es beim Völkermord (Demozid oder Genozid) der Fall wäre.[3][4][5][6]
Dies wird erreicht, indem die jeweilige Sprache, Kultur, Religion, Wirtschaftsweise und Herrschaftsform der entsprechenden Ethnie verboten und/oder zerstört wird.[7] Anstelle der alten wird den Betroffenen eine neue kulturelle Identität unter Drohungen und Repressionen auferlegt (oktroyiert).
Grund solcher Bestrebungen ist zumeist ein durch Rassismus gespeistes Überlegenheitsgefühl dominanter Gesellschaften gegenüber andersstämmigen Minderheiten. Ziel ist die beschleunigte Eingliederung der Minderheitsgesellschaft in die Mehrheitsgesellschaft durch Abschaffung der kulturellen Eigenarten.[7][8]
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- ↑ Entnationalisierung. In: Wiktionary. 15. September 2023 (wiktionary.org [abgerufen am 15. September 2023]).
- ↑ Duden | Ethnozid | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 14. September 2023.
- ↑ entnationalisieren. In: Wiktionary. 14. September 2023 (wiktionary.org [abgerufen am 14. September 2023]).
- ↑ „Machen Sie mir dieses Land wieder deutsch“. Nationalsozialistische Germanisierungspolitik und ihre Folgen. Das Beispiel Slowenien | H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften | Geschichte im Netz | History in the web. 14. September 2023, abgerufen am 14. September 2023.
- ↑ Dietmar Brenner: Slowenien 1941 – 1945. Soll dieser Abschnitt der Geschichte neu geschrieben werden? Kapitel: Die Entnationalisierung (Diplomarbeit). Hrsg.: Universität Wien. Wien 2008, S. 19 bis 23 (univie.ac.at [abgerufen am 14. September 2023]).
- ↑ a b Peter Bolz: Stichwort: Ethnozid in Walter Hirschberg (Begründer), Wolfgang Müller (Redaktion): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005. S. 112.
- ↑ Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde. Rowohlt, Reinbek 1999, S. 128