Felsendom

Felsendom
Qubbat as-sachra / Kippat ha-Sela
Felsendom und Kettendom

Felsendom und Kettendom

Daten
Ort Jerusalem
Baujahr 687–691
Koordinaten 31° 46′ 41″ N, 35° 14′ 7″ OKoordinaten: 31° 46′ 41″ N, 35° 14′ 7″ O
Felsendom Qubbat as-sachra / Kippat ha-Sela (Israel)
Felsendom
Qubbat as-sachra / Kippat ha-Sela (Israel)
Besonderheiten
Zwischen 691 und 1781 mit 20,40 m[1] die größte Kuppelkonstruktion aus Holz
Innenansicht (2018)

Der Felsendom (arabisch قبة الصخرة qubbat as-sachra, DMG qubbatu ʾṣ-ṣaḫra; hebräisch כיפת הסלע Kippat ha-Sela) in Jerusalem ist der älteste monumentale Sakralbau des Islams und eines der islamischen Hauptheiligtümer. Er steht auf dem Tempelberg im südöstlichen Teil der Jerusalemer Altstadt. Er wurde nach gegenwärtigem Forschungsstand zwischen 687 und 691 errichtet und im Lauf der Jahrhunderte vielfach restauriert, verändert und umfassend ergänzt, zuletzt Anfang der 1990er Jahre.

Die Bezeichnung „Felsendom“ leitet sich ab von der Gestalt des Bauwerks (Dom im Sinne von Kuppel) und dem im Zentrum des Baus stehenden Felsen. Dieser Felsen heißt im Hebräischen אבן השתייה (Even ha-Shetiyya), der Gründungsfels. Nach volkstümlicher jüdischer Tradition sei darauf die Welt gegründet worden, deren Mittelpunkt im Jerusalemer Tempel der Stein bildete. An dieser Stelle habe Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollen (Bindung Isaaks), und hier habe sich die Bundeslade befunden.[2] Im Tanach jedoch wird in der Geschichte von der Bindung Isaaks (Gen 22 ) keine Beziehung zu früheren oder späteren Bedeutungen der Opferstätte angegeben. Der spätere Tempelberg wiederum wurde zum heiligen Ort der Israeliten mit einem Altar zur Beendigung der Pest erst, nachdem ihn König David dem Jebusiter Arawna abgekauft hatte. (2 Sam 24,15 )

Nach der islamischen Tradition soll Mohammed von diesem Felsen aus die Himmelfahrt und seine Begegnung mit den früheren Propheten des Islams, darunter Jesus, angetreten haben. Die islamische Tradition und Koranexegese, nach der nicht Isaak, sondern Ismael geopfert werden sollte, bringen den Felsen mit Abrahams Opfer nicht in Zusammenhang.

Der Felsendom ist ein Meisterwerk der islamischen Baukunst des frühen Umayyaden­stils und übernimmt den frühchristlich-byzantinischen Zentralbautyp.[3]

Der Bau mit einer ursprünglich in Holzkonstruktion errichteten Kuppel (gegenwärtige innere Höhe 11,5 m, Durchmesser 20,40 m)[1] wurde über einem offenliegenden Felsen (arabisch sachra) errichtet. In der archäologischen Forschung ist umstritten, in welchem Verhältnis dieser Felsen zu vorigen Tempelbauten aus biblischen Zeiten steht. Vielfach wird vermutet, dass sich das Allerheiligste oder der Brandopferaltar des antiken Jerusalemer Heiligtums auf dem Fels befand.[4]

Der Felsendom wurde ursprünglich – und wird auch heute – nicht als Moschee, sondern als ein Schrein beziehungsweise eine Kuppel (قبّة qubba ‚Kuppel‘) verstanden.

  1. a b Busse, Heribert / Georg Kretschmar: Jerusalemer Heiligtumstraditionen in altkirchlicher und frühislamischer Zeit. Otto Harrassowitz: Wiesbaden, 1987, ISBN 3-447-02694-4, S. 5.
  2. Gerald Y. Bildstein in: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage (Detroit, 2007): „Even Shetiyya“
  3. Christian Ewert (1981): „So wie der Felsendom durch die Übernahme des frühchristlich-byzantinischen Zentralbautyps die geistige Landnahme im ehemals christlichen Osten vor Augen rückt, könnte Qairawan … usw. “ – dort mit weiteren Quellenangaben
  4. Vgl. Meik Gerhards (2013): Noch einmal: Heiliger Fels und Tempel

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