Feuerklimax

Bodenfeuer in einer tropischen, nordaustralischen Feuerklimax-Savanne
Auch für viele Waldsteppen der gemäßigten Zone (hier in Wisconsin) werden regelmäßige Feuer als Entstehungsfaktor vermutet

Feuerklimax (auch Feuerökosystem oder -landschaft) wird ein Vegetationstyp genannt, dessen Existenz wesentlich durch den Umweltfaktor Feuer bestimmt wird. In der Regel handelt es sich um Standorte in semiariden Klimaten, die ohne regelmäßig wiederkehrende Vegetationsbrände von Wäldern bestanden wären. Die Feuer lichten den Wald auf und zerstören große Teile des Baumbewuchses. Diese Störung tritt immer wieder (oft im gleichen Sukzessionsstadium) auf und verhindert, dass sich eine der Vegetationszone entsprechende Schlusswaldgesellschaft entwickeln kann. Auf diese Weise teilen sich vor allem die folgenden Biome die gleichen Klimabedingungen:

Links Schlusswaldgesellschaft (= Klimaxvegetation) – rechts Feuerlandschaft (= Feuerklimax)[1]

Bei Regionen, in denen die Waldfähigkeit aufgrund zu großer Trockenheit grenzwertig ist, sind das Brandrisiko und die Störanfälligkeit der Wälder deutlich höher. Daher werden auch für die Waldsteppen (Übergangslebensraum zwischen den gemäßigten Wäldern und den Steppen) neben kleinklimatischen und edaphischen Faktoren regelmäßige Feuer als Ursache für die baumfreien „Inseln“ diskutiert.[2]

Bei den borealen Nadelwäldern sind regelmäßige Waldbrände zwar nicht existentiell wichtig, erfüllen aber dennoch eine wichtige Funktion zur Verjüngung der Bestände, wenn die Nadelstreuauflage am Boden zu dick wird und die Keimung der Samen verhindert.[3]

Auch die subtropischen Graslandschaften der humiden Pampa Südamerikas und des Highvelds in Südafrika wären heute potenziell Wald. Hierbei handelt es sich jedoch um immerfeuchten Lorbeerwald, der wie die Regenwälder ausgesprochen selten brennt. Als Erklärung dient eine Kombination aus klimahistorischen und anthropogenen Faktoren: Da im Umfeld dieser Regionen keine kälteresistenten Baumarten vorkamen, handelte es sich bereits während trockener historischer Kaltzeiten um Steppenlandschaften. Da Jäger und Sammler und später Hirten für die Jagd und zur Offenhaltung der Weiden immer wieder Feuer legten, konnte sich auch in späteren feuchtwarmen Perioden kein Wald etablieren.[4][5][6]

  1. Feuerökologie: Online-Informationen des Global Fire Monitoring Center (GFMC) am Max-Planck-Institut für Chemie, Stand 24. November 2017, abgerufen am 4. Mai 2022. Kap. 2. Feuer: Grundstein der Zivilisation.
  2. Barbara Bosch: Stichwort: Waldsteppe in der Enzyklopädie des europäischen Ostens der Universität Klagenfurt, abgerufen am 16. April 2022.
  3. Peter Burschel, Jürgen Huss: Grundriß des Waldbaus. Ein Leitfaden für Studium und Praxis. Parey, Berlin 1999, ISBN 3-8263-3045-5, S. 4.
  4. Wolfram Michael Adelmann: Umsetzung der Biodiversitätskonvention in urbanen Expansionsräumen am Beispiel der Stadt Porto Alegre (Brasilien), Dissertation am Lehrstuhl für Vegetationsökologie, Department für Ökologie der Technischen Universität München, 2006, pdf, abgerufen am 5. Dezember 2021, S. 23.
  5. Dieter Heinrich, Manfred Hergt: Atlas zur Ökologie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1990, ISBN 3-423-03228-6. S. 93.
  6. Jörg S. Pfadenhauer und Frank A. Klötzli: Vegetation der Erde. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41949-2. S. 273–279 (Subtropisches Grasland), 282 („Pampa-Problem“).

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