Mit dem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918, ausgefertigt als Operationsbefehl Nr. 19, beabsichtigte die deutsche Marineführung die gesamte Hochseeflotte einzusetzen, um kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges mit der Beschießung der Küsten in der Themse und in Flandern die britische Grand Fleet herauszulocken und sich dann vor Terschelling mit dieser eine große Seeschlacht zu liefern.
Die Marine hatte trotz der großen Investitionen und der durch die Flottenpropaganda erzeugten hohen Erwartungen keine besondere Rolle im Krieg gespielt. Mit dieser Aktion wollte die Marineführung nachweisen, dass ihre Teilstreitkraft auch in Zukunft unverzichtbar sein würde. Damit wollte sie sowohl das Streben nach Weltgeltung, als dessen Speerspitze sich das Seeoffizierskorps sah, als auch ihre herausgehobene soziale Stellung absichern. Durch die Aktion sollten gleichzeitig die begonnenen Waffenstillstandsbemühungen untergraben und damit auch das Ansehen der neuen parlamentarisch legitimierten Regierung unter Max von Baden beschädigt werden.
Schon in der Nacht vor dem geplanten Auslaufen kam es zu ersten Unruhen unter den Mannschaften der größeren Schiffe, die zum Abbruch der Aktion führten. Auch zweimalige Planänderungen des Kommandos der Hochseeflotte ließen sich trotz Verhaftung von hunderten Besatzungsmitgliedern des I. Geschwaders nicht mehr durchsetzen. Die Besatzungen der großen Schiffe verweigerten die Befehle, weil sie ein Scheitern der Friedensbemühungen verhindern und die Autorität der Regierung wahren wollten. Die Flotte wurde wieder auseinandergezogen. Auf der Rückfahrt des III. Geschwaders in seinen Heimathafen Kiel ließ der Geschwaderchef 48 Matrosen und Heizer der SMS Markgraf verhaften. Damit trug er entscheidend zur weiteren Eskalation bei, die dann zum Kieler Matrosenaufstand und kurz darauf zur Novemberrevolution führte.