Als Franzosenzeit wurde – vor allem in der deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts – die Epoche der französischen Herrschaft über große Teile Europas zwischen 1792 und 1815 (Napoleonische Kriege) bezeichnet. Sie wurde oft mit der Regierungszeit Napoleon Bonapartes gleichgesetzt (daher auch als napoleonische Zeit bezeichnet) und meinte insbesondere die Zeit der französischen Besatzung großer Teile des damaligen Deutschland, ihrer direkten Zugehörigkeit zum französischen Kaiserreich oder zu napoleonischen Vasallenstaaten, wie dem Königreich Westphalen. Die Franzosenzeit endete mit Napoleons militärischer Niederlage in der Schlacht bei Waterloo 1815.
Die Zeit galt wegen der dadurch verursachten antifranzösischen Ressentiments als Inkubationszeit einer deutschen nationalen Identitätsbildung in Abgrenzung zum so genannten Erbfeind. Im Zuge der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Begriff an politischer Relevanz verloren. Er wird vor allem in lokalgeschichtlichen Zusammenhängen weiter verwendet. Historiker haben wertfreiere Bezeichnungen, wie Sattelzeit oder Rheinbundzeit, erwogen, die die langfristigen zivilen Wirkungen der napoleonischen Besatzung einschließen sollten.