Gask Ridge ist der Sammelbegriff für eine Reihe von Befestigungsanlagen, die von den Römern im heutigen Zentralschottland errichtet wurden. Das sogenannte Gask-Ridge-System verlief entlang eines den Lowlands vorgelagerten Höhenzuges und bildete zusammen mit den „Glen-Blocker“-Kastellen die nördlichste von der römischen Armee gezogene Grenzlinie rund um die früheste befestigte Landgrenze Roms, die 40 Jahre vor dem Hadrianswall und 60 Jahre vor dem Antoninuswall errichtet wurde.
Es handelt sich dabei um ein lineares Beobachtungs- und Kommunikationssystem, das den Römern die Kontrolle der von ihnen besetzten Gebiete in Ost- und Zentralschottland ermöglichte. Die ersten Kastelle und Wachtürme entstanden in der Amtszeit des Statthalters Agricola. Obwohl der gegenwärtige Konsens in der Forschung darin besteht, dass das gesamte Gask-Ridge-System aus dem späten ersten nachchristlichen Jahrhundert stammt, kann dies noch nicht als zweifelsfrei bewiesen angesehen werden. Auch die Meinung über die Art ihrer Funktion ist derzeit noch geteilt zwischen jenen, die glauben, dass dies eine bewachte Grenzzone war und jenen, die dies lediglich als streng kontrollierte Nachschublinie zum Legionslager Inchtuthil ansehen. Die Besatzungen der Befestigungsanlagen sollten wohl Einfälle kaledonischer Stämme verhindern und helfen, den Grenzverkehr zu überwachen. Die meisten der Festungsanlagen waren nur für einen sehr kurzen Zeitraum mit römischen Soldaten besetzt, einzelne von ihnen dürften aber im 2. und vielleicht auch noch einmal im 3. Jahrhundert wiederverwendet worden sein. Es ist auch unklar, ob der größte Militärstützpunkt in dieser Region, das Lager von Inchtuthil, zur Zeit der Etablierung dieser Grenze noch besetzt war.
Das Gask-Ridge-System wird heute als Prototyp der befestigten römischen Limites angesehen. Die Anlage von Wachturmketten, die entlang einer Straße wie an der Gask Ridge oder entlang eines Flussufers wie z. B. an der Donau aufgereiht waren, gipfelte später in der Entstehung durchgehender Sperrwerke wie des Hadrians- und des Antoninuswalls sowie ähnlicher Grenzschutzsysteme auf dem europäischen Kontinent und in Nordafrika. Besonders bemerkenswert an dieser Okkupation ist auch, dass die Römer zunächst eine beträchtliche Anzahl an Personal und Kosten investierten, um in das Land einzudringen und es zu erobern. Aber als alle erforderlichen Sicherungsmaßnahmen dafür abgeschlossen waren, trat etwas ein, was nur sehr selten zuvor in ihrer Geschichte passiert war, sie gaben nach relativ kurzer Zeit ihre neuen Eroberungen wieder auf, sollten jedoch noch zweimal zurückkehren. 142 n. Chr., wahrscheinlich um das militärische Ansehen des Kaisers Antoninus Pius (138–161) zu stärken und 208 n. Chr., als Kaiser Septimius Severus (193-211) letztmals versuchte, die Nordgrenze wieder dauerhaft bis nach Schottland vorzuschieben.[1]