Ein Gebirge ist eine komplexe Landschaftsform der Erde, die durch eine aus der Tiefebene deutlich herausragende Massenerhebung der Erdoberfläche sowie Geländeformen mit unterschiedlichen Hangneigungen, entsprechenden Expositionen (Einfallswinkel des Sonnenlichts, Sonn- und Schatthänge) sowie vielfältigen Reliefformen gekennzeichnet ist.
Grundsätzlich wird zwischen Mittelgebirge (eher gerundete Gipfel, offener Fels nur lokal, Vegetationsform unterscheidet sich nur graduell von der Tiefebene) und Hochgebirge (eher schroffe Gipfel, landschaftsprägende Felsregionen, deutlich unterschiedliche Vegetationsformen gegenüber dem Umland)[1] unterschieden. Eine Festlegung der beiden Formen anhand der Höhe über dem Meeresspiegel ist von den regionalen Verhältnissen abhängig und daher nicht allgemeingültig. Nur in älterer Literatur findet man Definitionen, die sich (auch) auf die absolute Höhe beziehen, so etwa bei Norbert Krebs und Alfred Philippson 1500 m (für Gebirge der gemäßigten Zone) als Untergrenze der Hochgebirge.[2] Alle Gebirgstypen gehören zu den großen Landformen, die das Makrorelief der Erde bilden.
37,4 % der Landoberfläche der Erde liegen zwischen 1000 und 2000 m Höhe über dem Meeresspiegel.[3] Allgemein verbreitet sind Gebirge von den Polarregionen bis in die Tropen. Die größten Gebirge der Erde liegen im Westen des amerikanischen Doppelkontinentes, in einem zusammenhängenden Gebirgsbogen von Südwest- über Zentral- und Südasien bis Ostasien, im Mittelmeerraum und in Ostafrika.
Die Entstehung von Gebirgen – insbesondere durch die Verschiebungen der Kontinentalplatten – kam in der Erdgeschichte in mehreren Epochen vor. Nach jeder Hebung folgte eine Phase der Abtragung bis hin zu weitgehenden Einebnung. Daher sind die heute existierenden Gebirge vor allem eine Folge der jüngsten Entstehungsphase (Alpidische Orogenese). Heutige (Rumpf-)Gebirge, die älteren Phasen zugerechnet werden, sind strenggenommen die Folge einer erneuten Heraushebung, während die Auffaltung der Hochgebirge zum Teil immer noch nicht abgeschlossen ist.[3]
Praktisch alle Gebirge der Erde waren im Pleistozän stark von Vereisungen betroffen, daher ist die Gestalt der heutigen Gebirge nicht auf die aktuellen klimatischen Verhältnisse zurückzuführen. Die meisten Gebirge und insbesondere die höchsten unter ihnen gehören auch zu den tektonisch aktiven Zonen der Erde, und Hebungen sind in einigen Fällen größer als Abtragungsraten durch Erosion und Denudation.