Geistwesen

Balinesischer Tänzer vor einem Barong, dem König der guten Geister in löwenartiger Gestalt. Unter dem magischen Einfluss der Dämonenkönigin Rangda hält er den Kris (Dolch) gegen seine Brust.

Ein Geistwesen oder einfach Geist ist nach einer weltweit verbreiteten Vorstellung ein immaterielles oder (zumeist) „feinstofflichesWesen, dem übermenschliche, aber begrenzte Fähigkeiten zugeschrieben werden. Geister werden in manchen Fällen an materielle Objekte oder Lebewesen gebunden vorgestellt, in anderen Fällen als ungebunden aufgefasst.[A 1] Geistwesen sind Bestandteil zahlreicher Religionen und Mythen und gelten als Übermittler von Botschaften aus dem Jenseits.[B 1]

Mit dem Glauben an Geister ist in der Regel die Vorstellung ihrer Beschwörung – das „Rufen“, die Kontaktaufnahme in verschiedenen Formen – verbunden. In fast allen schriftlosen Kulturen herrschte traditionell ein kollektiver Geisterglaube und gab es traditionell besondere Spezialisten der Geisterbeschwörung, die heute zumeist vereinheitlichend als Schamanen bezeichnet werden.

Moderne Formen des Geisterglaubens, bei dem die Möglichkeit der Kontaktaufnahme im Mittelpunkt steht, nennt man Spiritismus. Hierzu gehören die individuell und oft nicht religiös verorteten Séancen zur Totenbeschwörung in den westlichen Kulturen, die vor allem um die Wende zum 20. Jahrhundert in einigen Kreisen verbreitet waren, sowie die kollektiven synkretistischen afro-amerikanischen Neureligionen wie Voodoo, Umbanda oder Candomblé. Die Anhängerschaft des Spiritismus wird weltweit auf über 100 Millionen geschätzt.[1]


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  1. Kocku von Stuckrad: Was ist Esoterik? Beck, München 2004, S. 202.

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