Generisches Maskulinum (von lateinisch genus „Geschlecht, Gattung, Art“, und masculus „männlich“)[2] bezeichnet die sexusindifferente (auch: geschlechtsneutrale oder geschlechtsunspezifische) Verwendung maskuliner Substantive oder Pronomen.[3][4] Hierbei werden beispielsweise grammatisch maskuline Personen- oder Berufsbezeichnungen, von denen sich oft auch eine feminine Form ableiten lässt, generisch (also verallgemeinernd) für Personen verwendet, deren biologisches Geschlecht entweder unbekannt, nicht von Bedeutung oder (im Plural) männlich, weiblich oder gemischt ist.[5][6] Das generische Maskulinum ist somit die „Fähigkeit maskuliner Personenbezeichnungen, geschlechtsabstrahierend verwendet zu werden“.[7] Auch für einige Tierarten wird das generische Maskulinum geschlechtsneutral verwendet (siehe Abgeleitete Tierbezeichnungen). Im Gegensatz zum „spezifischen“ Maskulinum, das immer männliche Individuen bezeichnet, abstrahiert das generische Maskulinum vom Geschlecht, beispielsweise:
Je nach Sprache gibt es einen generischen Gebrauch des Maskulinums neben Substantiven auch bei anderen Wortarten wie Personalpronomen, Possessivpronomen, Indefinitpronomen und Demonstrativpronomen.
Für das Deutsche wurden in den späten 1970er und den beginnenden 1980er Jahren in der BRD von Bundesministerien im Rahmen von Bestrebungen zur Gleichstellung von Mann und Frau für viele Berufsbezeichnungen movierte Formen neu geschaffen und dann lexikalisiert. Gegensätzlich verlief die Entwicklung in der DDR, wo bewusst im Rahmen der Gleichberechtigung auf movierte Berufsbezeichungen verzichtet wurde. Der Sprachwissenschaftler Eckhard Meineke sieht in den geschlechtsdifferenzierten Ausbildungsverordnungen der BRD den Ursprung für die seit den 1980er-Jahren in öffentlichen Texten abnehmende Verwendung des generischen Maskulinums insbesondere bei Berufsbezeichnungen und bei Nomina Agentis. Die feministische Diskussion habe erst später Breitenwirksamkeit erlangt.[8]
Die seit den 1970er Jahren sich entwickelnde feministischen Linguistik kritisiert, das generische Maskulinum sei missverständlich, da bei seiner Verwendung nur die maskulinen Formen sichtbar werden, Frauen seien nicht sichtbar und nur mitgemeint. Es wurden zahlreiche psycholinguistische Untersuchungen durchgeführt, die nahelegen, dass bei Texten mit generischen Maskulina eher männliche Personen assoziiert werden. Allerdings bezweifeln Sprachwissenschaftler wegen methodischer Mängel die Beweiskraft dieser Untersuchungen; so werden etwa der Unterschied zwischen Singular und Plural, die Bedeutung des Textkontextes oder die Auswirkung der Referenz zu wenig beachtet. Weitere Studien zur Textverständlichkeit zeigen, dass die kognitive Verständlichkeit der untersuchten Texte mit generischen Maskulina gleich gut oder besser ist als die der gegenderten Textvarianten.[9][10][11]
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen E_Meineke_S189.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen E_Meineke_S222.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen H_Wegener.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Friedrich_Heise.